Nach einem Waldbrand ist immer auch vor einem Waldbrand. André Varela von der CDU drückt sich vor seiner Verantwortung

Nach dem großen Waldbrand vom September 2003 rief ich erstmals in meiner Zeitung dazu auf, den Opfern zu helfen und initiierte ein Wiederaufforstungsprojekt in Monchique. Ich ging zu den neuen Besitzern des Grundstücks der Covão de Águia, die am 5. September 2003 den über 60 Hektar großen Forst mit Häusern und Ruinen im Notariat gekauft hatten und keine Ahnung davon, daß ihr Grundstück eine Woche später abbrennen könnte. Wie durch ein Wunder war das Haus selbst nicht abgebrannt – es gab keine Verletzten – und so traf ich mich mit den neuen Besitzern – zwei buddhistischen Mönchen – in ihren völlig abgebrannten Wald und ich fragte sie, ob ich ihnen dabei helfen könne, ihn zu säubern. Sie baten mich erst einmal freundlich ins Haus und boten mir eine Tasse Tee an. Im weitläufigen Sinn waren wir auch Nachbarn. Ich zog also meine Schuhe aus und ging auf Socken ins Wohnzimmer setzte mich in einen Sessel, den sie mir höflich angeboten hatten. Dann besprachen wir diese Hilfe.

Warum schreibe ich das? Weil Monchique ein Ort ist, in dem jeder das bekommt, was er gibt. Daß die beiden Mönche die Stiftung des Dalai Lama in Portugal leiteten, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Ihr Verhalten berührte mich. Sie mußten in den letzten Tagen und Wochen Schreckliches durchgemacht haben. Ich wollte ihnen zeigen, daß sie nicht allein gelassen werden. Und daß Nächstenliebe sich ganz praktisch auswirken könne. Sie nahmen das mit Gleichmut auf.

Am selben Tag nämlich wurde mir eine Frage gleich zwei Mal gestellt: warum ich das machen würde? Welchen Gewinn es mir brächte? Ein Projekt zur Wiederaufforstung nach den desaströsen Waldbränden zu beginnen? Ganz direkt wurde ich gefragt. Was bringt dir das? Die Mönche fragten mich und auch die Holzfäller da draußen. Beiden sagte ich, daß es mir Freude bereite und weil ich es kann. Die beiden Mönche verstanden mich sofort. Ein Holzfäller aus Monchique aber fragte weiter: und wer bezahlt dich dafür? Ich verstand die Frage nicht gleich und fragte zurück. Was meinst du mit Bezahlen? Na, erwiderte er, du must doch irgendeinen Gewinn mit nach Hause nehmen. Da wurde mir mit einem Mal klar, nach welchen Gesetzen in Monchique gearbeitet wird. Im weitesten Sinn nahm ich ihnen die Arbeit weg. So etwas wie Nachbarschaftshilfe schien es nicht mehr zu geben. Man arbeitete und wurde dafür mit Geld bezahlt. Basta.

Nach einem Waldbrand ist immer auch vor einem Waldbrand

André Varela von der CDU drückt sich vor seiner Verantwortung

Nach einem Waldbrand steht die Natur erst einmal unter Schock des Erlebten. Bäume liegen kreuz und quer wie nach einem Unfall. Vögel und Tiere wie Wildschweine und Schafe liegen tot herum. Zum Teil verkohlt, muß man sich erst einmal einen Weg bahnen, um an das Desaster heranzukommen. Am Besten mietet man sich einen oder mehrere Holzfäller. Die gehen mit ihren Motorsägen in den verbrannten Wald und schneiden einen Weg hinein. Dann stutzen die alles auf ein Minimum und schneiden alles noch Nutzbare heraus: Astwerk von Korkeichen oder Medronheiro, Stämme von Schirmpinien und Buschwerk aus Erika und Stechginster. Als ich über meine Zeitung zur Mithilfe aufrief, kamen 20 Männer und zwei Frauen, die ich nicht kannte, Leserinnen unserer Zeitung. Wir stellten uns einander vor. Jeder brachte eine Motorsäge mit und jeder hatte den Gedanken, sich mit winterlichem Feuerholz einzudecken. Das stand im Aufruf. Hier gab es so viel Totholz. Jeder konnte sich mit Feuerholz gratis eindecken, wenn er dabei gleichzeitig das Grundstück vom abgebranntem Bäumen befreite. Nach ein paar Stunden Arbeit schauten wir uns an und lachten. Wir sahen aus wie Schornsteinfeger, aber jeder hatte sich einen Baum gesichert und in Kleinholz geschnitten. Einige hatten ihre Anhänger dabei und luden bereits das Holz auf. Normalerweise aber mieten sich Forstbesitzer einen oder mehrere Holzfäller, zahlen ihnen einen Stundenlohn und die machen dann die Arbeit und schneiden mit ihren Kettensägen den abgebrannten Wald zu Kaminholz: für den Forstbesitzer. Nun machten wir das als Freiwillige, und wir konnten uns das Kaminholz nach getaner Arbeit einfach einpacken und damit nach Hause fahren. Umsonst.

Die beiden Mönche brachten Tee und lächelten viel und ausgiebig. Sie hatten genug Feuerholz für ihren Kamin und es war ihnen nur recht, Arbeit gegen Kaminholz auf der Basis von Freiwilliger Arbeit zu tauschen.. So mußten sie nichts bezahlen und wir bekamen Feuerholz umsonst. Daß wir später im Winter den abgebrannten Wald mit jungen heimischen Bäumen wiederaufforsten würden, hatte ich ihnen vorher genau erklärt … Wir hatten Baumarten ausgesucht und waren von Korkeichen über Schirmpinien bis hin zu Zedern und Zypressen gekommen. Und so trafen wir uns viele Samstage, meist vormittags, und arbeiteten im Garten Eden des Dalai Lama in Monchique. Gegen Ende des Jahres begannen wir mit der Verlegung der Wasserleitungen, die wir zu den kleinen Bäumchen von einem Tank aus legten.

Die Phase 2 hatte begonnen. Auf einmal waren wir wieder allein. Die Holzfäller zogen sich diskret zurück und wollten beim Pflanzen der jungen Bäume nicht mehr mithelfen. Wir waren nur noch zu Fünft. So bekam ich meine erste Lektion in Nachbarschaftshilfe in Monchique. Aber auch unser Verhalten machte Schule. Es kamen immer wieder zwei ältere Damen mit Spaten und Hacken und sie fanden das gut, sich samstags zu treffen, einen Schwatz zu halten und dann die neuen Bäumchen zu pflanzen. Das machten wir ein paar Stunden. Dann legten wir  eine Pause ein und tranken in einem nahegelegenen Café zusammen einen Medronho mit  bica und sie rauchten eine Zigarette mit Spitze. So kamen wir miteinander ins Gespräch. Hin und wieder kamen die Mönche mit Keksen vorbei und so lernten wir uns besser kennen, in den Arbeitspausen…

Von der Unfähigkeit zu trauern. Das war etwas, was mir sofort auffiel. Jeder wollte dem Thema Trauern und dem Trauma der Waldbrände aus dem Weg gehen. Doch es stellte sich breitbeinig wie eine Schranke vor uns in den Weg und sagte immer wieder: wenn ihr zum Ziel gelangen wollt, müßt ihr Trauern über den Verlust der Natur. Ihr müßt gemeinsam darüber reden, was euch abhanden gekommen ist und was euch fehlt. Die meisten wußten damit nichts anzufangen. Sie machten einfach so weiter wie immer. Nach kurzer Zeit, wenn das Durcheinander im Wald wieder in Ordnung geraten war, wollten alle lieber nach vorn schauen als sich mit dem „gestern“ auseinanderzusetzen. Zu schmerzvoll, waren die Kommentare einiger. Mit dem Trauern, wäre eine Analyse einhergegangen, sich mit den Gründen, warum der Wald gebrannt hat, auseinander zu setzen. Das wäre vermutlich noch schmerzvoller gekommen. Und so blieb alles beim Alten und so kam das Feuer 2018 wieder. Das war absehbar und man schien gerade darauf zu warten… In den Leuten liegt eine Sehnsucht. Wer fünf oder sechs Waldbrände überlebt hat, dessen Wunden haben dicke Narben, man schützt sich das nächste Mal so gut es geht. Das aber hat mit der Fähigkeit zu Trauern nicht das Mindeste zu tun.

Wenn wir ein Resümé ziehen, den Schaden betrachten und buchhalterisch jedes Detail notieren, werden wir feststellen, daß etwas grundsätzlich faul ist in Monchique. Unterschwellig weiß das jeder, nur aussprechen mag das keiner. Und doch müssen wir das Wort in den Mund nehmen und uns gemeinsam Gedanken darüber machen. Natur hat einen Wert, den wir nicht in Geld aufwiegen können. Kein Geld in der Welt kann uns den Wald ersetzen. Man weiß das nur zu gut. Ein Haus kann man bewerten, aber schon bei einem Baum beginnt der Streit. Der Streitwert, ob ein Baum noch zu meinem Grundstück gehört oder schon dem Nachbarn – gehst du am besten aus dem Weg, in dem du den Baum kaufst und so bleibt er von der Motorsäge verschont. Doch das ist nur ein fauler Trick.

Seien wir einmal ehrlich. So ein Baum hat einen ungeheuren immateriallen Wert. Er bietet Schönheit, was wiederum der Naturtourismus braucht. Was kostet der Schatten, was die Wurzeln, die den Wasserhaushalt regeln? Was zahlst Du ihm für die Früchte und was für die Barriere gegen den Wind? Eine Versicherung kommt für keinen Baum auf. Du kannst nur ein Haus und seinen Inhalt versichern, oder einen Gartenschlauch, einen Sonnenschirm, aber Natur ist unbezahlbar. Deswegen ist der Schaden nach einem Waldbrand so immens groß, weil der Schaden auch immateriell ist. Ein Beispiel: du hast 289 Korkeichen verloren. Sie wurden das letzte Mal vor fünf Jahren geschält und hätten in fünf Jahren wieder geschält werden können. Du hast damit vor fünf Jahren 29.000 Euro verdient und stehst nun ohne Einkommen da, wenn in fünf Jahren wieder Kork geerntet werden soll. Was aber ist der Baum wert, unabhängig von dem Einkommen, das er Dir sichert? Er braucht 30 Jahre, bis er Dir erstmals seinen Kork gibt, danach wird in Monchique alle zehn Jahre geschält. Deshalb ist der Baum auch wertvoller, weil sein Kork einen höheren Wert besitzt als zum Beispiel anderswo, wo der Baum alle neun Jahre geschält wird.

Nach einem Waldbrand sterben viele alte Menschen. In Monchique sehe ich die Krankheiten, die nach dem Waldbrand ausbrechen. Mein Nachbar Carlos stirbt im Winter 2018 auf 2019 an Krebs. Ein anderer Nachbar begeht Suizid. Der Wald ist tot und der Mensch stirbt mit dem Wald. Das Leben von Mensch und Wald geht miteinander und verläuft in Kreisen einher mit den Jahreszeiten. Selbst wenn wir leugnen, daß uns der Wald keine emotionale Ebene bietet, er berührt uns tief und prägt uns. Wir müssen uns die Frage stellen und wir nähern uns ihr auf Umwegen, auf Zehenspitzen zaghaft und vorsichtig und die Frage lautet: Was bedeutet uns der Wald? Welche Bedeutung hat der Wald für den Menschen?

Ein verbrannter Wald ist schwarz und mir graut es vor den toten Zeitgenossen mit der vielen Asche. Denn für mich ist ein Baum zuerst einmal ein grünes Lebewesen, das mich all die Jahre lang treu begleitet hat. Weglaufen kann er ja nicht. Er steht, wo er steht und sein Wert ist unschätzbar. Da ist die alte 2.000-jährige Korkeiche in Corte Grande, die niemand geschützt hat, während es brannte. Ihr Wert ist unschätzbar. Wenn er das ist, warum setzen wir ihn dann den Gesetzen des Marktes aus und der Geldwirtschaft, den Gesetzen der Aktiengesellschaften, der Finanzwirtschaft und warum pflanzen wir in 250 Metern Entfernung einen Eukalyptuswald und verkaufen eine Tonne Eukalyptus für 16 Euro und 75 Cent? Ein Vergleich: für ein Arroba (15 kg) Johannisbrot bekommt ein Forstbesitzer bereits 17 Euro.  Warum messen wir das Gewicht eines Baumes, machen ihn zu Holz, bewerten ihn aufs Neue, auf das ihn jeder Holzfäller alle paar Jahre mit der Motorsäge fällt und verkauft? Und dann wächst er nach. Weil Navigator Papier daraus macht oder IKEA Stühle und Tische? Und warum spekulieren wir mit Bäumen? Eukalyptus ja, Olivenbaum nein. Dieser Widerspruch in sich ist nicht erträglich. Wir müssen ihn auflösen. Wir kommen dann unweigerlich von der Monokultur aufgrund von Marktzwängen hin zur Biodiversität von Natur wegen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als tief über den Verlust eines Baumes oder eines Waldes zu trauern und wenn uns dann klar wird, was wir zu tun haben, liegt das Nahestehende auf der Hand. Der Wald ist Naturschutz pur. Wir dürfen ihn nicht zu Geld machen. Bäume dürfen nicht lebendig gefällt werden, denn sie sind die Freunde des Menschen, sie machen das Klima, in dem sie CO2 in Sauerstoff umwandeln. Man pflanzt keine Bäume, um sie ein paar Jahre später wieder zu fällen, auch deswegen nicht, weil sie als Monokultur eine Gefahr für die Natur darstellen. Man pflanzt nicht pro Quadratmeter einen Eukalyptus-Baum, weil der dann ein Feuer-Risiko für alle Nachbarn darstellt. Eukalyptus brennt gut und sein Öl macht ihn gefährlich. Er ist ein schnellwachsender Baum und entzieht dem Boden nach drei Jahren täglich 60 Liter Grundwasser. Und weil man das mittlerweile weiß, suchen Firmen wie Navigator auch nach guten Argumenten für ihn. Eukalyptus sei gut einsetzbar gegen den Klimawandel. Weil er schnell wachse und schnell CO2 aus der Luft entsorge und umwandele. Aber daß bei einem Waldbrand in einem km² Forst 20.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden, steht auf einem anderen Papier.

Und weil wir wissen, daß Eukalyptus nur angebaut wird, um die Interessen eines Papierfabrikanten zu befriedigen, weil wir wissen, daß er hochbrennbar und schnell endzündlich ist, weil wir wissen, daß Eukalyptus schlecht für den Boden eines Waldes ist und ihn austrocknet und weil wir damit aber Geld verdienen können, ohne arbeiten zu müssen, gerade deswegen nehmen wir das Risiko der Waldbrände in Kauf, genau deswegen, wir nehmen ein Risiko „in Kauf“. Diesem inneren Widerspruch stehen auch die Politiker bei den Kommunalwahlen gegenüber. Die Frage ist heikel. Klare Kante oder lügen?

ECO123 fragt den Politiker André Varela (CDU), wie seiner Meinung nach die Waldbrände zu stoppen seien und er erscheint nicht zum Interview. Er lehnt das Interview ab. Er ist nicht in der Lage, einer klaren Frage offen eine ehrliche Antwort zu geben. Er will das alles nur schriftlich machen. Das seien unbequeme Themen und ein offen geführtes Gespräch ist ihm vermutlich zu schwierig. Der Politiker, der Bügermeister in Monchique werden will, verpaßt seine historische Chance, für seine Partei, die CDU, aus diesen Wahlen mehr als nur 4,07% zu holen, oder umgerechnet 140 Stimmen, wie bei der letzten Wahl in 2017. ECO123 will ihn fragen, welche Position seine Partei beim Thema Wald in Monchique einnimmt, und wie man Waldbrände stoppen könne? Diese Frage ist berechtigt. Denn diese Frage wollen alle Bürger in Monchique von den Politikern beantwortet bekommen. André Varela hingegen fordert von ECO123, die ihn zum Interview einlädt, alle Fragen vorher schriftlich zu stellen, sonst müsse er sich davon distanzieren. Er ist somit der einzige Kandidat, der sich von einer professionallen Fragestellung distanziert und den Termin nicht wahrnimmt. Wir warten auf ihn am Samstag, dem 28. August um 9 Uhr beim Restaurant Rouxinol. Er läßt den Termin und die Einladung zum Presse-Gespräch verstreichen. Um 9h45 begeben wir uns zurück zum Büro. In Monchique bekommt jeder das zurück, was er selbst zu geben bereit ist.

Uwe Heitkamp (60)

ausgebildeter Fernsehjournalist, Buchautor und Hobby-Botaniker, Vater zweier erwachsener Kinder, kennt sei 30 Jahren Portugal, Gründer von ECO123.
Übersetzungen : Dina Adão, Tim Coombs, João Medronho, Kathleen Becker

Fotos: Uwe Heitkamp, Stefanie Kreutzer, dpa

Ein Baum braucht Zeit zum Wachsen & Interview José Chaparro

Ein Baum braucht Zeit zum Wachsen.

von Uwe Heitkamp, Editor des Magazins ECO123

Wir alle sollten konkret die Ökologie und Ökonomie miteinander in Einklang bringen. Frieden schließen. Waldbrände sind schrecklich, aber abgebrannte Wälder bieten, wenn der Schock und das Trauma nachlassen, auf den zweiten Blick auch eine riesige Chance. Die Neupflanzung von langsam wachsenden Mischwäldern ist eine zeitaufwendige Sache, aber sehr wichtig. Viele der Wälder, die der Hitze und den Waldbränden der vergangenen Jahre zum Opfer gefallen sind, hatten ihre Wurzeln in der Zeit, in dem der Wald der Wirtschaft immer nur als schneller Selbstbedienungsladen diente. Das beginnt sich gerade zu ändern, ob die Industrie das will oder nicht. Bei uns in Monchique werden die ersten Euklayptuswälder gerodet und durch Mischwald ersetzt. Die ersten Forstbesitzer merken, daß im Wald die Gesetze der Natur und nicht die der Markwirtschaft gelten. Denn wohin Gier und Ignoranz führen, erfahren wir gerade in vielen anderen südeuropäischen Ländern. Es brennt. Bis vor kurzem musste schnell viel Holz her, ob zum Bauen, zum Brennen oder zur Transformation von Holz zu Papier. Eukalyptus und Kiefern versprachen am schnellsten viel Ertrag, also wurden sie großflächig angepflanzt. Über die Mischung und Vielfalt von Arten im Wald, über einen ausgeglichenen Wasserhaushalt, über Nachhaltigkeit und Resilienz machte sich in den letzten zwei Generationen kaum jemand Gedanken, geschweige denn über die Folgen der Erderhitzung.

Die Neupflanzung unserer Wälder, hin zu widerstandsfähigeren Sorten, hin zu Artenvielfalt, wird erst in Jahrzehnten sichtbar werden. Wer aber ein Interesse an einem robusten und nachhaltigem Wald hat, wer die Waldbrände stoppen will, kommt um diese Transformation nicht herum – weg von großflächigen Monokultur-Plantagen, hin zu nachhaltig gepflanzten Mischwäldern. Schon im Interesse derer, die den Wald mal erben und weiterpflegen wollen – und ja, im Widerspruch zu den Papierproduzenten, die den Wald nur als billigen Ressourcenlieferenten betrachten. Denn ein Wald kann auch einfach nur schön sein, oder?

Soll also der Wald komplett umgestaltet werden, um wieder zurück zur Natur zu finden? Ja. Denn weniger Grundwasser-verschlingende-Monokulturen bringen eine natürliche Balance in den Wasserhaushalt der Natur zurück. Priorität hat das Ziel, die Waldbrände zu minimieren. Dafür braucht es mehr Laubwald und mehr Diversität. Solche Forderungen werden derzeit immer lauter. Der Wald, der als Mischwald gepflanzt wird, ist vom Menschen geprägt. Mit den EU-Förderungen des neuen “Green Deal”  bietet sich derzeit die einmalige Chance, den Wald für die Zukunft resilienter zu machen – der in Südeuropa schon seit Jahrhunderten kein Urwald mehr ist.

Es spricht viel dafür, große Teile der portugiesischen (griechischen, italienischen, spanischen) Wälder der wirtschaftlichen Nutzung zu entziehen und unter Naturschutz zu stellen. Jeder Waldbesitzer sollte sich genau überlegen, womit er Eukalyptus-Monokulturen ersetzt: zum Beispiel durch die Produktion von sauberer Elektrizität, für die es große Nachfrage gibt und Hilfen. Warum nicht zehn Prozent einer abgebrannten Waldfläche mit Solarmodulen bestücken und Strom produzieren, ihn ins Netz einspeisen und verkaufen? Warum nicht zehn Prozent mit traditionellen Olivenhainen für qualitätiv hochwertiges Olivenöl reservieren, und mit anderen Baumarten mischen, die ebenso wenig Wasser brauchen, aber wertvolle Erträge liefern: Johannisbrot, Feige, Mandel, Lorbeere oder Kastanie. Wald kann aber auch einfach nur erfreuen, Schatten spenden und als vielfältiger Lebensraum dienen. Und so kommen wir zurück zur Korkeiche und zum Medronheiro. Letztlich wird es immer um die Koexistenz von Mensch, Tier und Wald gehen, um eine nachhaltige, behutsame Nutzung der Natur und nicht um Dominanz. Denn das Ökosystem Wald ist ein gigantisches Naturkapital unseres Landes, es ist ein treuer und lebensnotwendiger Partner und echtes Kapital – und doch so bedroht.

Genau deshalb fragt ECO123 die Kandidaten der Kommunalwahlen, wie sie Waldbrände stoppen, zumindest aber alles Erdenkliche tun werden, um sie zu vermeiden, zu minimieren, eine auf Monokulturen aus gerichtete lokale Wirtschaft zu transformieren, zu diversifizieren. Was haben diese Kandidaten im Kopf? Es geht darum, den Lebensraum der Menschheit zu retten. Ein Waldbrand vernichtet Lebensraum und ist der größte Klimafeind unseres blauen Planeten und seiner Atmosphäre. Ein Quadratkilometer verbrannten Waldes emittiert nach Analysen der FAO der UNO 20.000 Tonnen CO2, soviel wie 4.000 Einwohner Portugals in einem ganzen Lebensjahr  (fünf Tonnen pro Kopf und Jahr). In 2018 verbrannten in Monchique 280 km2 Wald, verantwortlich für 5,6 Mio. Tonnen CO2. Und der Wald brennt nicht nur Im Süden Portugals. ECO123 stellt allen ernstzunehmenden Kandidaten die Schlüsselfrage, wie ihr politisches Konzept zur Vermeidung von Waldbränden aussieht. Der erste Kandidat heißt José Chaparro. Er ist 54 Jahre alt und kanditdiert als Unabhängiger für die PP/CDS. In der nächsten Woche stellen wir Bruno Estremores von der PSD vor. Danach jede Woche einen anderen Kandidaten einer anderen Partei.

 

Verfolgen Sie jeden Samstag den aktuellen Podcast zu diesem Thema. Denn gemeinsam haben wir die Chance, die Welt in der wir leben, zu verbessern, noch haben wir diese Chance. Und falls Sie konkrete Anregungen haben, wie wir Waldbrände stoppen können und welches der erste Schritt dazu sein kann, schreiben Sie uns Ihre Email mit Ihren Vorschlägen. Wir veröffentlichen sie vor den Kommunalwahlen am 26. September an dieser Stelle und diskutieren Lösungen. Bleiben Sie nicht Teil des Problems, werden Sie Teil der Lösung.

 

Interview mit José Chaparro

José Chaparro, 54, ist unabhängiger Kandidat für den Job des Bürgermeisters von Monchique für die CDS-PP. Das Gespräch mit dem Ingenieur und Stadtrat für Bauwesen fand in den Ruinen des ehemaligen Restaurants Rouxinol statt, das durch die Waldbrände von 2018 zerstört wurde.

ECO123: Was motiviert Sie, für den Bürgermeisterposten in Monchique zu kandidieren?

José Chaparro: Meine Motivation, Bürgermeister zu werden, war in erster Linie der Bevölkerung von Monchique geschuldet. Bevor ich mich entschloss zu kandidieren, wurde ich von verschiedenen politischen Gruppen, auch von Personen ohne Parteibuch angesprochen Sie forderten mich auf, diese Entscheidung zu treffen. Ich stamme aus Monchique und habe sowohl berufliche als auch kommunale Erfahrung: Ich war ständiger unabhängiger Stadtrat der PSD in Monchique und habe auch vier Jahre in Lissabon im Rathaus gearbeitet.

Was wollen Sie auf der Grundlage dieser vierjährigen politischen Erfahrung und unter Berücksichtigung Ihres Programms gestalterisch bewirken, vorausgsetzt Sie werden gewählt?

Im Moment arbeitet mein gesamtes Team an diesem Programm. Wir werden für Monchique und die Gemeinderäte von Alferce und Marmelete kandidieren, und ein Programm braucht Zeit und Ideen, um richtig gemacht zu werden. Ich kann Ihnen jedoch die allgemeinen Leitlinien des Programms schon jetzt skizzieren. Im Bereich der Raumplanung geht es um die Überarbeitung des kommunalen Gesamtplans (PDM), die Forstwirtschaft und die Stadtplanung, die städtebauliche Neuordnung, insbesondere in der Rua Serpa Pinto, der Eingangsstraße unserer Gemeinde…

Welche Änderungen schlagen Sie im Rahmen des PDM vor? Haben Sie irgendwelche Vorschläge für den Wald, eine der wichtigsten Ressourcen der Wirtschaft von Monchique?

Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen nicht im Detail sagen, wie der PDM aussehen wird – obwohl ich bereits an der Vorbereitung einiger Beratungen teilgenommen habe. Monchique ist ein sehr großes forstwirtschaftliches Gebiet, aber auch eine Gemeinde. Wenn das PDM-Team (bestehend aus einem multidisziplinären Team von Technikern aus verschiedenen Bereichen, von Architekten bis zu Ingenieuren, Biologen und Landwirten) die Dinge in die richtigen Bahnen lenkt, werden wir endlich den gewünschten PDM haben. Wir müssen auch hinzufügen, dass der PDM nach den Rechtsvorschriften vor mehr als zwölf Jahren hätte gemacht werden müssen. Die Entscheidung zur Überarbeitung der Richtlinien hat sich in die Länge gezogen. Dies hat dazu geführt, dass in Monchique keine Arbeitsplätze geschaffen wurden – ein Gewerbepark hätte schon längst entstehen sollen… Bestimmte Industrien durften sich im Wald ausbreiten, und heute haben wir Narben im Wald. Alles muss von diesem multidisziplinären Team sehr sorgfältig analysiert werden.

In diesem Gebiet der Monokulture lauert eine große Gefahr: die Waldbrände. In der Tat war dies einer der Orte, an denen in den letzten Jahren viele Wälder und Häuser durch Brände zerstört wurden… Welche Maßnahmen gedenken Sie zu ergreifen, um dieses Problem zu lösen?

Es handelt sich um ein sehr tiefgreifendes Thema, das nicht nur die Menschen in Monchique, sondern auch Portugal und, kurz gesagt, die ganze Welt bewegen sollte, da es den gesamten Planeten betrifft. In meinem Team gibt es Spezialisten für diesen Bereich und ich kann sagen, dass die Maßnahmen eine Verstärkung des Katastrophenschutzes beinhalten werden…

… die Feuerwehr…

Nicht nur. Sie sind ein Schlüsselelement, weil sie ihr einsatzgebiet besser kennt als jeder andere. Außerdem haben wir ein Zivilschutzbüro im Rathaus, das verbessert werden muss, damit es bei Bränden schneller und effektiver reagieren kann. Gerade in der Anfangsphase eines Feuers können größere Katastrophen vermieden, wenn man es gelöscht bekommt. Wir wissen, was 2018 und 2021 passiert ist. Wenn man das Problem nicht von Anfang an in Angriff nimmt, kommt man an einen Punkt, an dem man die Kontrolle über die Situation verliert.

Was ist Ihr zweites großes Wahlziel?

Dieser Punkt ist nicht weniger wichtig als der erste. Lassen Sie uns über Geburtenraten und Demografie sprechen. Wie können wir junge Menschen in Monchique halten und Arbeitsplätze schaffen?

Wie wollen Sie dies erreichen?

Eine der Maßnahmen besteht darin, den Gewerbepark voranzutreiben – ein Projekt, das schon vor zehn Jahren hätte in Angriff genommen werden sollen. Diese Entscheidung wird es Unternehmen ermöglichen, sowohl innerhalb des Landkreises als auch außerhalb zu bleiben, da diejenigen, die ihren Hauptsitz außerhalb von Monchique haben, wahrscheinlich einige steuerliche Anreize haben werden, um zu bleiben.

Eine weitere Maßnahme betrifft die soziale Unterstützung: die Förderung des Unternehmertums, die Unterstützung von Einrichtungen im soyialen Bereich, Unterstützungsmechanismen für ältere Menschen, die Unterstützung der von den Bränden Betroffenen und die Verbesserung des Unterstützungsbüros für den Katastrophenschutz.

Und wie steht es um die Sozialversicherung in Monchique… das Krankenhaus…?

Das Krankenhaus ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesundheitseinrichtungen in Monchique. Es macht mich traurig – und ich weiß von Situationen, in denen Menschen, die keinen Hausarzt mehr in unserem Gesundheitszentrum haben, gezwungen sind, zu privaten Einrichtungen zu gehen, die manchmal Preise verlangen, die für die Menschen – vor allem für ältere Menschen – sehr schwer zu bezahlen sind.

Zunächst müssen wir das Gesundheitszentrum verbessern. Es muss gestrichen, saniert und mit mehr Ärzten ausgestattet werden…

… zunächst müssen wir uns um die Infrastruktur kümmern, und dann müssen wir die personellen Ressourcen bereitstellen, um den Ansprüchen der Versicherten gerecht zu werden. Und das bedeutet, dass wir mehr Ärzte, mehr Krankenschwestern und das gesamte erforderliche Personal haben werden, das in der Lage ist, sich um die Einwohner zu kümmern. Wir sind um etwa 500 Personen geschrumpft, und viele sind verarmt. Die Bevölkerung braucht Unterstützung, und so wird es in unserem Programm geschrieben sein.

Ich möchte noch einmal auf das Thema der lokalen Ressourcen zurückkommen. Was sind für Sie die wichtigsten Ressourcen?

Wie in der Privatwirtschaft, in einer Familie oder in einer Gemeinde ist das wertvollste Gut, das wir haben können, das Humankapital, und das bedeutet, dass wir den Arbeitnehmern Bedingungen bieten müssen, die Motivation und Zufriedenheit in den Teams schaffen.

Und was denken Sie über das Gleichgewicht zwischen den Elementen Erde und Wasser? Jedes Jahr steht uns immer weniger Wasser und Land zur Verfügung, das von Monokulturen eingenommen wird. Welche Lösungen?

Wenn wir uns auf Monchique beschränken, und insbesondere auf das Relief und die Wasserlinien, die wir haben, ist es möglich, Deiche und Dämme zu errichten, um das Wasser, das über unseren Berge niedergeht, festyuhalten. Monchique hat ein Mikroklima: die Meereswinde steigen den Berg hinauf, treffen auf den Berg und es regnet. Wir müssen dieses Wasser festhalten, damit es in unseren Untergrund gelangt – dort liegt das Gleichgewicht. Wir haben diese orographischen Bedingungen, wir müssen Infrastrukturen bauen, um Wasser verfügbar zu halten.

Als ich nach Monchique kam, war dieser Landstrich die grüne Lunge der gesamten Algarve und des Baixo Alentejo. Es war ein sehr vielfältiger Wald mit nur 25 bis 30 Prozent Eukalyptus-Monokulturen. Jetzt, mehr als 30 Jahre später, sind es fast 80 Prozent Eukalyptus- und Akazienmonokulturen und nur sehr wenige Kastanien- oder KorkeichenwälderBeunruhigt Sie das nicht?

Das ist sehr beunruhigend. Schon als Kind ging ich mit meinen Eltern und Großeltern in den Wald, um dort zu spielen. Ich bin der gleichen Meinung. Vor dreißig, vierzig Jahren hatte unser Wald noch eine ganz andere Artenvielfalt. Es gab ein Gleichgewicht, das durch die Brände gestört wurde. Und das brachte invasive, schädliche Arten mit sich. Und heute gibt es Situationen – wie z. B. in Caldas de Monchique -, in denen vorausgesagt wird, dass wir in zehn Jahren ein Dickicht von Akazien haben werden, das nur schwer zu beseitigen sein wird. Diese Situationen sind wie auf einem Pulverfass sitzen…

Möchten Sie eine Bilanz über Ihre vier Jahre als Ratsmitglied ziehen? Warum wurden Sie eiegrntlich von Rui André „gefeuert“?

Ich sehe, Sie sind gut informiert. Vor drei Stunden, als die Bürgerversammlung endete, wurde ich mit dieser Situation konfrontiert. Das war lächerlich, denn eine Amtszeit ist Teil des demokratischen Prozesses – und des Gesetzes -, dass der Bürgermeister, wenn er eine Bürgerversammlung einberuft, alle Ratsmitglieder rechtzeitig informieren muss. Und Rui André hat das nicht getan. Als sich die Sitzung dem Ende zuneigte, unterschrieb er ein Edital, von dem die Ratsmitglieder nichts wussten und entließ mich.

Nach drei Amtszeiten in Monchique ist Rui André nun der Kandidat der PSD für die Stadt Portimão. Vielleicht haben wir in sechs Wochen ja einen neuen Bürgermeister namens José Chaparro. Welche Ideen möchten Sie für diese neue Berufung hervorheben?

Unser Programm umfasst auch die Sanierung der Schulen in Monchique, Manuel Nascimento, Marmelete und Casais. Wir wollen auch die Situation der Lehrer der Schulen verbessern und ausbauen, denn das Beste, was wir haben können, ist Humankapital.

Wie steht es um die Gesundheit der Kinder, die diese Schulen besuchen? Die Dächer sind alle noch aus Asbest und es regnet rein. Berücksichtigen Sie das?

Asbestzement enthält in seiner Zusammensetzung Asbest, ein stark krebserregendes Produkt. Dies ist allgemein bekannt. In diesen vier Jahren habe ich im Rahmen meiner Aufgaben und meines Verantwortungsbereichs die Initiative ergriffen, die Asbestzementdächer von dem Gebäude mit den größten Flächen – den städtischen Lagerhallen – zu entfernen. Die Stadtverwaltung hätte jedoch schon vor Jahren die Initiative ergreifen müssen, um sie aus den anderen Gebäuden zu entfernen, wie es die Gesetzgebung vorsieht. Die Schulen Manuel Nascimento und Marmelete zum Beispiel sind vollständig mit Asbestzement verkleidet.  

Aber sollten Kinder, junge Menschen, nicht an erster Stelle stehen? Sie sind unsere Zukunft. Warum nicht bei den Schulen anfangen? Wenn die Einwohner von Monchique für José Chaparro stimmen, wird das Rathaus als Schulbehörde in den nächsten vier Jahren den Asbest abschaffen?

Es wird Teil unseres Programms sein, ja. Was die Manuel-Nascimento-Schule betrifft, so war ich für ihre Renovierung und Erweiterung verantwortlich. Es wurde sogar ein Auftrag zur Entfernung von Asbestzement ausschließlich in Block C erteilt. Seltsamerweise war die Ausschreibung nicht erfolgreich – oder es scheint ein rechtliches Problem zu geben. Ich habe einen Bürgermeister namens Rui André und eine Stellvertreterin namens Arminda Andréz, die für das Geld zuständig ist. Und ich kann nichts tun, wenn dieser Bereich nicht freigegeben wird. Das Gleiche gilt für die Marmelete-Schule. Sie ist baufällig, es könnte die Gesundheit und Sicherheit der Kinder gefährden – die Türen und Fenster sind marode, Kälte und Regen dringen in das Gebäude ein, die Armierung der Pfeiler liegt frei, das Dach ist asbesthaltig – und in den 12 Amtsjahren von Rui André wurde einfach nicht genug unternommen.

Welchen Platz nimmt dieses Thema in Ihrem Programm ein, in der Reihenfolge seiner Bedeutung?

Das wird mit Sicherheit an erster Stelle stehen. Alles, was der Erhaltung der Gesundheit und Unversehrtheit der Menschen dient, muß Vorrang haben.

Möchten Sie noch einige Aspekte hervorheben?

Ja. Was die Infrastrukturen betrifft, so müssen wir den São Sebastião-Parkplatz rasch wieder in Betrieb nehmen. Er wird ganz oben auf unserem Programm stehen.

... um jeden Tag Geld zu verdienen …

Das ist zu bejahen. Der Rat braucht Einnahmen. Im San-Sebastian-Park dürfen keine 30 illegalen Autos parken. Im Moment ist das Parkhaus versiegelt und es passiert nichts.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Sägewerk, eines der symbolträchtigsten Werke unseres Programms.

Sie sprechen vom Casa do Povo de Monchique und der Kultur im Landkreis?

Ganz genau. Das Casa do Povo soll saniert werden und an die Bevölkerung zurückgegeben. Aber wir wollen auch das ehemalige Sägewerk, die Serração – das Gebäude, in dem sich der alte Holzplatz und die Maschinenfabrik befanden – in einen Mehrzweckpark verwandeln, in dem kulturelle Veranstaltungen, Sportveranstaltungen, Messen usw. stattfinden können.

Und schließlich möchte ich noch erwähnen, dass wir in Marmelete das Schwimmbad fertigstellen wollen, das eigentlich schon fertig sein sollte, den Bau der Sozialwohnungen fortsetzen, die gesamte Umgebung verbessern (Landschaftsgestaltung) und einen Wohnmobilstellplatz einrichten.

In der Gemeinde Alferce geht es um die Burg, die weiterhin archäologisch erforscht werden soll. Wir reden hier über ein Projekt, das 15 oder 20 Jahre läuft. Andererseits wollen wir in Monchique verschiedene Gehwege einrichten. Die Promenade am Barranco do Demo in Alferce wird eines der Wahrzeichen dieses Projekts sein.

Wird es den Bürgern von Monchique in Zukunft möglich sein, kulturelle Veranstaltungen in der eigenen Gemeinde zu besuchen?

Das ist unsere Absicht. Unser Ziel ist es auch, die Bevölkerung von Monchique innerhalb von zehn Jahren um 30 bis 60 Prozent zu erhöhen. Ich bin mir des Wertes dieses Gebietes bewusst – es ist ein ungeschliffener Diamant. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass, sobald die Attraktionen geschaffen sind, Menschen aus Portimão oder von anderswo nach Monchique ziehen wollen.

Es herrscht wieder Krieg…​ & Interview Bruno Estremores

Es herrscht wieder Krieg...

von Uwe Heitkamp, Editor ECO123

und wir brauchen dringend Frieden. Am letzten Sonntag brannte es keinen Kilometer von unserem Projekt des Botanischen Gartens in Caldas de Monchique. Jemand hatte absichtlich oder fahrlässig etwas Brennbares aus dem Fenster eines Autos geworfen, eine Zigarette, eine Glasflasche. Wer weiß es? Die Hubschrauber fliegen Angriffe auf das Feuer wie in einem echten Krieg. Sie werfen Bomben mit Wasser ins Feuer und fliegen einen Angriff nach dem anderen. Es ist wie in einem Film über Vietnam. Sie brauchen zwei Stunden mit der Unterstützung der Bodentruppen, um den Feind in der Schlacht zu besiegen. Gerade rechtzeitig, denn noch ist es windstill bei Temperaturen zwischen  41  und 43 Grad Celsius. Wenn sie es noch vor 17 Uhr schaffen würden, das Feuer zu löschen, würden wir alle den Krieg gewinnen und einen fragilen Frieden erringen, denn gegen Abend soll es auffrischen. Der Film endet gerade rechtzeitig.

Wir hatten es uns nicht vor dem Fernsehapparat gemütlich gemacht, sondern alle Schläuche ausgelegt und damit begonnen, den Wald umfassend mit Wasser zu nässen. Um zwei bis drei Hektar bei diesen Temperaturen naß zu machen, bedarf es viel Wasser. Das ist der Preis der Unachtsamkeit, der Fahrlässigkeit, der Ignoranz, der Mutwilligkeit, mit der die Menschen in den Städten dieser Welt arglos umgehen. Viele fahren aufs Land zum sonntäglichen Mittagessen und lassen oft dabei die Sau raus. Scheiße, daß Beton nicht brennt, stand einmal auf einer Autobahnbrücke mit roter Farbe geschrieben.

Wir auf dem Land, wir hier draußen lieben unsere Bäume, unsere Wälder und ihre kleinen und großen Bewohner: Schmetterlinge, Füchse, Luchse, Mungos und die vielen Vögel und Insekten, die wilden Tiere und auch unsere Hühner, Kaninchen, Katzen und Hunde, die domestizierten. Doch das Kunststück, dieses Leben in der Natur zu bestehen, beginnt am letzten Sonntag erst nach 17 Uhr. Der Wind war angekündigt mit Windstärken von 60 km/h. Die Feuerwehr von Monchique stellt über Nacht Wachen auf, um unser aller Leben zu schützen. Wir hier in Esgravatadouro gehen mit Schläuchen durch den Wald und nässen den Boden, bis die Dunkelheit uns nichts mehr sehen läßt. Dann packen wir ein und gehenen vom Wind umtost ins Haus. Währenddessen legen wir unser aller Leben in die Hände der “Bombeiros”, die hier und da die letzten Waldbrandnester mit Wasser und mit Hacken ausmachten, wie ein Stadtmensch den Lichtschalter umlegt. Wir delegieren an diese Fridenswächter unser aller Leben. Mehrmals in der Nacht gehe ich Streife. An Schlaf ist kaum zu denken. Du mußt immer bereit sein, sofort das Wasser anzustellen, die Sprinkler laufen zu lassen. Und wir sind noch nicht vollends geschützt, denn wir müssen uns das Geld für die Sprinkler erst verdienen. (www.eco123.info/crowdfunding/)

Das Leben im Klimawandel ist eine fragile Angelegenheit. Mal hast du noch soeben Glück, ein anderes Mal so richtig Pech. Die Brücke über einen trockenen Flußlauf ist ein angesägtes Brett, das jederzeit brechen kann, wenn wir einen Fuß drauf setzen. Wir leben jetzt im hier und heute seit 47 Jahren in einer Demokratie (1974 bis 2021) und das ist gut so. Doch die Zeit der Diktatur währte 48 Jahre, von 1926 bis 1974. Der Faschismus in Portugal ist noch lange nicht besiegt. Und es reicht nicht, ein paar Hubschauber mit Wasser zu schicken, um ein Feuer zu löschen. Die Demokratie ist schwach, weil sie jeden Tag und in allen Rathäusern bedroht wird, zum Beispiel von Analphabeten, die meinen, früher sei alles besser gewesen. Damals bei Salazar hätte es so etwas nicht gegeben.

Hat es nicht? Haben wir vergessen, das die “Talibane Portugals” die Pide die Andersdenkenen in die Kerker nach Peniche verfrachteten? Die Schlüsselfrage ist doch: was können wir tun, um unsere Demokratie vor einer neofaschistischen Partei aktiv zu verteidigen? Ich stamme aus einem Land, in dem sich der Faschismus lange Jahre gehalten hat und alle haben am Holocaust aktiv oder passiv mitgemacht. Hinterher wollte keiner etwas davon gewußt haben. Wie verlogen! Wir alle haben es versäumt, die PIDE in uns und aus unserer Demokratie zu vertreiben, aus vielen Behörden, Universitäten, Schulen, aus unseren alltäglichen Leben. Wir haben all die Jahre unsere Demokratie nicht gestärkt und stattdessen korrupte Politiker in die gut bezahlte Ämter gewählt. Ein Drittel aller Kandidaten für die 308 Bürgermeisterämter stehen mit einem Fuß im Knast. Wenn wir dieses Mal intelligent wählen, und uns die Kandidaten besser anschauen, wenn wir die Inkompetenz entlarven und dem ehrlichen Kandidaten unsere Stimme geben, stärken wir auch die Demokratie. ECO123 wird Sie darin unterstützen und jeden demokratischen Bewerber einer Feuertaufe unterziehen. Lesen Sie hier das Interview mit dem Kandidaten Bruno Estremores.

Mit Eukalyptus liess sich einfach Geld verdienen...

ECO123: Wer ist Bruno Estremores?
Bruno Estremores: Ich bin in Monchique geboren, 47 Jahre alt und von Beruf Physiotherapeut. Zurzeit arbeite ich als Krankenhausdirektor der Gruppe Hospital Particular do Algarve (HPA) und außerdem bin ich Techniker für den Bereich Physische Rehabilitation in derselben Einrichtung.
Im Juli 2020 wurde ich gebeten, für die politische Kommission der PSD in Monchique, wo ich seit 20 Jahren aktiv bin, zu kandidieren, um ein neues kommunales Projekt für die Wahlen 2021 vorzubereiten. Es war mir eine Ehre, diese Einladung anzunehmen. Es ist auch eine interessante Herausforderung, wenn man bedenkt, dass ich Unternehmer bin. Ich gründete eine kleine medizinische Praxis in Monchique, die inzwischen in die Gruppe Hospitais Particulares do Algarve S.A. integriert wurde. Ich bin für die Rehabilitation der gesamten Gruppe verantwortlich, was mir Kenntnisse im Management verschaffte.

Ist es einfach oder schwierig, das „Erbe“ von Rui André anzutreten?
Weder einfach noch schwierig. Ich bin nicht mit allen politischen Entscheidungen von Rui André einverstanden, aber ich verstehe und ich unterstütze vor allem einige Maßnahmen. Als Rui André das Bürgermeisteramt (von Carlos Tuta, Sozialisten, in 2009 Anm. der Redaktion) übernahm, hatte er 13 Millionen Euro Schulden bei den Banken und zehn Millionen Schulden bei der ADSE (Sozialversicherung für die Angestellten der Stadtverwaltung). Und nur wenige Menschen wissen das. Diese Situation war ziemlich peinlich, da den Arbeitnehmern ohne eine Zahlungsvereinbarung die medizinische Versorgung verweigert werden sollte, wenn sie einen Gesundheitsdienst aufsuchten. Wenn man in zwölf Jahren 22 Millionen Schulden abbezahlt, bleibt nicht viel übrig, um in andere, grundlegende Dinge zu investieren. Wir können uns natürlich die Möglichkeit offen halten, die Schulden in einigen Raten zu tilgen und einen grosen Teil davon dem Nächsten zu hinterlassen…

Das grösste Problem, das den Landkreis Monchique plagt, sind Waldbrände. Welche Maßnahmen würden Sie als zukünftiger Bürgermeister ergreifen, um dieses Problem in den Griff zu bekommen?

Mit mehr Einwohnern in Monchique und in den Bergen werden wir Land haben, das bestellt wird. Es ist gar nicht gut, wenn jemand sein Land bestellt und von verlassenem Land umgeben ist. Wir müssen den Wald effektiv umgestalten und mehr in die Prävention investieren, statt Millionen für das Löschen von Bränden auszugeben. Das allein ist keine Lösung.

Wie wollen Sie Monchique wieder besiedeln?
Mit attraktiven Lebensbedingungen. Zum Beispiel durch die Gewährung eines Zuschusses der Stadtverwaltung für den Kauf und die Sanierung von verlassenen Häusern im Stadtzentrum – bei gleichzeitiger Verringerung von Immobilienspekulation. In Bezug auf die Landschaft ist es ein bisschen so. Wir müssen die unangenehme Situation, die durch den kommunalen Masterplan (PDM) entstanden ist, bewahren…-.


-, den es nicht gibt.
Wir haben einen, aber der ist 30 Jahre alt und hätte schon vor zehn Jahren aktualisiert werden müssen. Das wird unser erstes Projekt sein.

Rui André hatte 12 Jahre Zeit, den PDM zu überarbeiten. Wird Monchique unter Ihren als Bürgermeister einen neuen PDM bekommen, in dem sowohl die Rolle der Forstwirtschaft als auch der Feuerschutzplan aktualisiert werden?
Es wird sechs bis sieben Jahre dauern, da die öffentliche Ausschreibung und die Zwänge von Monchique in das Natura-2000-Netz, das ökologische Schutzgebiet und das landwirtschaftliche Schutzgebiet einbezogen sind, was bedeutet, dass manchmal ein kleines Grundstück mit einer Ruine den Bau dort unrentabel macht.

Aber das hält sie nicht davon ab, mehr Eukalyptus zu pflanzen?
Dies sind die Widersprüche des portugiesischen Rechts.

Aber das Netzwerk Natura 2000 ist Europäisches Recht, welches in Monchique mit Füßen getreten wird.
Diejenigen, die in den Ministeretagen sitzen, denken nicht so wie die Menschen vor Ort, z. B. die Gemeinderäte. Wir sollten viel mehr Befugnisse haben (natürlich unter Aufsicht), insbesondere in Fragen der Waldumgestaltung.

Rumänien, Bulgarien ud Portugal sind laut Index die drei korruptesten Länder innerhalb der Europäischen Union. Wie korrupt muß ein Politiker eiegntlich sein, um gute Wahlchancen zu haben?

Politik, Religion und Fußball sind alles gute Dinge. Das Problem sind die Männer, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt vertreten. Wir haben gute Politiker und wir haben Politiker, die die schlechtesten in der Gesellschaft sind. Und wir leben in einem System mit einer gewissen Straffreiheit. Aber ich glaube, dass es immer noch möglich ist, gute Dinge zu tun, die zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum führen können. Für mich wird die Lösung der Probleme in Monchique immer über den Naturtourismus kommen, integriert in ein Netzwerk.

Auf der Asche des verbrannten Waldes?
Nein. Offensichtlich nicht. Es gilt, die Schäden aus dem Jahr 2018 zu beheben. Das Ökosystem selbst hat sich auf natürliche Weise stark regeneriert. Wir müssen Maßnahmen gegen invasive Arten wie Akazien initiieren. Vor dreißig Jahren gab es den Plan, Monchique in einen Biopark zu verwandeln – was etwas Außergewöhnliches gewesen wäre. Leider wurde das Projekt nie fertiggestellt. Vielleicht, weil es auf den ersten Blick nur geringe Einnahmen bringen würde. Monchique ist eine arme Gemeinde, die ohne staatliche Unterstützung bisher kaum Einnahmen erzielt hat.


Wenn wir von Einnahmen sprechen, beginnen wir mal über das Parkhaus zu reden. Ein geschlossenes Parkhaus voll illegaler Autos garantiert keine Einnahmen.
Zur Zeit genehmigt die Staatsanwaltschaft keine Bewegung im ersten Stock, in dem 2018 ein Feuer ausbrach. Aber da die Ermittlungen abgeshlossen wurden, muss das Parkhaus nur noch gesäubert werden. Danach muß es wiedereröffnet werden, denn es soll Einnahmen bringen. Öffentliche Einrichtungen sind dazu da, der Bevölkerung zu dienen. Das Problem besteht darin, dies mit den besten Mitteln und auf die beste Weise zu tun.

Wie sehen Sie die Bedrohung der Demokratie durch eine neofaschistische Partei wie CHEGA in Monchique?
Es gibt keine Bedrohung. Auf der CHEGA-Liste stehen nur vier Personen aus Monchique. Parteien brauchen im Gegensatz zu Bürgerbewegungen keine Unterschriften zu sammeln – sie müssen lediglich für ein Amt kandidieren. Wenn es ihnen gelingt, zwei Prozent der Stimmen in der Gemeindeversammlung zu erhalten, bekommen sie einen Zuschuss vom Staat.  Und das ist es, was die interessiert!
Ich habe Freunde in allen politischen Lagern, aber in Monchique interessiert man sich nicht für Parteien, sondern eher für Kandidaten.

Warum wollen Sie eigentlich Bürgermeister werden?
Ich glaube, dass ich in der Lage bin, mehr und Besseres zu tun als das, was in den letzten 30 Jahren getan worden ist. Die Erfahrung in den Bereichen Management und Ressourcen hat mir die Fähigkeit verliehen, die Gemeinde zu gestalten. Jede öffentliche Einrichtung sollte den öffentlichen Teil im Auge haben, aber auf wirtschaftliche Art und Weise und mit gut eingesetzten Mitteln verwaltet werden.

Heißt das, dass Sie vorhaben, das Krankenhaus, das Gesundheitszentrum zu schließen, um eine private medizinische Einrichtung daraus zu machen?
In Monchique leben viele ältere Menschen mit einer Rente von rund 300 Euro – die Eröffnung eines privaten Krankenhauses wäre ihr Todesurteil.


Das Gesundheitszentrum, für dessen Bau die Stadtverwaltung zuständig ist, für dessen Personal aber der Staat verantwortlich ist, kann nur von uns als Gemeindeverwaltung betrieben werden, um mehr Ärzte und Krankenschwestern in Monchique zu bekommen. Bis vor sechs Jahren war Monchique eines der am besten geführten Gesundheitszentren mit fünf Ärzten; jetzt hat es nur noch zwei Ärzte. Bei der Unterstützung von COVID-19 kommt es in der Praxis nur auf einen Arzt. Es gibt ältere Menschen, die nicht in die Apotheke gehen, um sich ihre Medikamente zu besorgen, weil sie sich diese ohne ärztliche Verschreibung nicht leisten können. Trotz meiner Arbeit gehe ich weiterhin in das Gesundheitszentrum von Monchique, wo ich meinen Hausarzt habe. Ich nutze weiterhin den öffentlichen Dienst, der seine Daseinsberechtigung hat, vor allem, weil der Staat eine soziale Funktion für diejenigen haben muss, die ihn am meisten brauchen.

Wir sind fast alle Opfer bzw. Geschädigte des Brandes von 2018 und warten seit drei Jahren auf staatliche Unterstützung. 61 Menschen verloren ihren ersten Wohnsitz, 50 ihren zweiten. Wir sprechn von Häusern. Wie werden Sie mit diesem Erbe von Rui André umgehen?
Manchmal liegt das Problem von Rui André in der unzureichenden Kommunikation seiner Politik. Seine Absicht war sicherlich immer die Beste. Der Staat wollte an Monchique ein Beispiel statuieren. In Pedrogão Grande gab die Regierung das Geld direkt an die Stadtverwaltung, die dann die Häuser wieder aufbaute. (Und Geld verschwand. Anm. der Redaktion)


Und die Lösung in Monchique liegt wo?
Ohne mit dem Institut für sozialen Wohnungsbau (IHRU)zu sprechen, kann ich Ihnen das nicht genau sagen. Sie wollten das Verfahren beibehalten und ließen den Stadtrat rechts liegen. Wir werden ein zweites Problem haben, bei dem ich denke, dass der Stadtrat entscheidend sein kann. Sie sind bereits dabei, den Wiederaufbau der Häuser zu genehmigen. Wir stellen aber fest, dass die Opfer nur noch mit dem Nötigsten ausgestattet sind – sie haben kein Geld, um ein Architektur- oder Ingenieursprojekt in Auftrag zu geben. Wenn ich gewählt werden sollte, wird der Stadtrat eine öffentliche Ausschreibung durchführen und Architekten und Ingenieure beauftragen, um die Projekte (Zeichnungen, Pläne etc.) für all die Hausbesitzer zu garantieren, die keine Mittel dafür haben. Und dann gibt es da noch die Probleme mit den illegalen Anbauten, die über das ursprüngliche Projekt hinaus gebaut wurden, und jetzt erst sehen die Leute die offizielle Zeichnung, die ihrem wirklichen Haus nicht gerecht wird.

In Caldas haben wir ein Unternehmen, das 37 Hektar für Hotels etc. für sieben Millionen Euro gekauft hat. Es hat keinen Cent an Grunderwerbssteuer IMT gezahlt. Der Gemeinde gingen mehr als 500.000 Euro an Steuern verloren. Auch eine Entscheidung von Rui André?
Das war ein Beschluss der Assembleia Municipal (des Kreitages) von Monchique.

 
Auf Anregung des Bürgermeisters. Mit diesem Betrag hätte ein Fonds für die Opfer eingerichtet werden können. In der Nähe des städtischen Lagerhauses hat das Rathaus eine Fläche angemietet, um Sachspenden einer belgischen Gemeinde zu lagern; Mittel, die nie an die bedürftigen Opfer von 2018 verteilt wurden.
Ich kann mich dazu nicht äußern, ich weiß nichts darüber. Was die Ausnahmeregelung für Caldas de Monchique betrifft, so bin ich dagegen gewesen, und wenn ich an dem Tag anwesend gewesen wäre, hätte ich auch dagegen gestimmt. Rui André nahm den Antrag des Unternehmens auf Steuerbefreiung entgegen, schlug eine Abstimmung im Kreitag vor, und dieser stimmte mehrheitlich dafür. Wer waren die Abgeordneten, die dafür gestimmt haben? Von der PS stimmten alle dafür, mit Ausnahme des Gemeinderates von Alferce; von der PSD gab es eine Gegen- und eine Ja-Stimme. Wenn Sie sich über die Beziehungen zwischen der Fundação Oriente (ehemaliger Eigentümer von Caldas) und der PS informieren, werden Sie feststellen, dass die Führer der PS dieselben sind, die auch die Fundação Oriente geleitet haben. Es muss also einen gewissen Druck innerhalb der PS gegeben haben, dafür zu stimmen. Unabhängig von dieser Entscheidung bleibt die Millionen-Dollar-Frage: Sind Sie dafür oder dagegen?
Von Natur aus sollten wir dagegen sein, denn alle anderen Käufer müssen diese Steuer bezahlen. Aber wenn man vorausgesagt hätte, dass das Unternehmen mit diesem Wert Caldas requalifiziert, 100 weitere Arbeitsplätze schafft, die Gebäude saniert und Potenziale schaffen würde? Aber nein… im Gegenteil, der neue Besitzer hat Personal entlassen.
Ja, es hat genau das Gegenteil bewirkt. Für diese Ausnahme hätte ein schriftlicher Vertrag mit den Vertragspartnern unterzeichnet werden müssen. So haben wir nichts in der Hand.

Wir befinden uns in einer ländlichen Gegend, mitten in einem ehemaligen Wald. Welches sind die wichtigsten Elemente, die wichtigsten Ressourcen  in diesem Umfeld?
In Monchique ist die Frage des Wassers meiner Meinung nach von grundlegender Bedeutung. Dieses Jahr hat es viel geregnet – mehr als in den Vorjahren. Was haben wir getan, um dieses Wasser aufzufangen, damit wir es in Dürreperioden nutzen können? Nichts. Da wir im Winter viele Bäche haben, die Wasser führen, sollten wir kleine Stauseen anlegen – in Monchique gibt es seit fast 25 Jahren keine Teiche mehr -, die nicht nur zur Bewässerung der neu gepflanzten Erdbeerbäume dienen, sondern auch im Falle eines Brandes genutzt werden können. Es ist etwas völlig anderes, wenn ein Feuerwehr-Hubschrauber ein Wasserloch in der Nähe hat, als wenn ein Hubschrauber erst zehn Kilometer weit fliegen muss, um Wasser in die Berge zu bringen. Wir müssen uns also in die Lage versetzen, dieses Regenwasser zu stauen und Reservoirs anzulegen – und für das Land und die Subsistenzlandwirtschaft der vielen Familien, die von der familiären Landwirtschaftt leben.

Diese von der Troika mitveranwortete Wirtschaftskrise hat auch eine gute Sache bewirkt. Wir haben gesehen, dass viele Menschen aus Portimão, die Verwandte in Monchique haben, an den Wochenenden wieder hierher kommen, um in der Subsistenzlandwirtschaft zu arbeiten. Neben dem wirtschaftlichen Mehrwert besteht der Vorteil darin, dass der Boden wieder bestellt wird, was eine wichtige Voraussetzung für den Schutz vor Bränden ist und Selbstversorgung garatiert. Es macht mich traurig, diese Terrassen – für mich die schönsten Dinge in Monchique – mit Eukalyptusbäumen in ihrer Mitte zu sehen. Diese von Hand angelegten Terrassen müssen landwirtschaftlich bewirtschaftet werden.

Brauchen wir weniger Eukalyptus in Monchique?

Wir brauchen weniger Eukalyptus für unsere Wirtschaft, aber wir brauchen auch eine Wiederaufforstung.

Mehrere Familien haben bereits damit begonnen, Eukalyptusbäume rauszureißen und mit einheimischen Arten aufzuforsten. Es gibt Menschen, die Solarenergie als Einkommensquelle nutzen.

Ich bin dafür, die vorhandenen Arten neu zu ordnen und um die Gemeinde und die Dörfer herum Eindämmungsstreifen mit verschiedenen Arten anzulegen, die nicht so leicht brennen – aber wir müssen auch zugeben, dass Dutzende von Unternehmen in Monchique auf Eukalyptus angewiesen sind.

Brauchen wir einen neuen Plan für eine nachhaltige Wirtschaft?

Ja, um vom Naturtourismus zu leben, mit neuen neuen Baumarten, der Reduzierung des Eukalyptus, Förderung und Sensibilisierung der Bevölkerung für die Anpflanzung von Kastanien, Eichen und anderen einheimischen Arten. Früher, als wir heirateten, mussten wir Tisch und Stuhl aus Kastanienholz mitnehmen. Mit Eukalyptus liess sich leichtes Geld verdienen, das grüne Gold: Aber das gehört zur schlechten Vergangenheit, und wir müssen über eine gute Gegenwart, und über eine bessere Zukunft nachdenken.

Was werden wir gegen die Asbestdächer in Schulen unternehmen?

Rui André erhielt Mittel für die Asbestsanierung und weitere Mittel für die Modernisierung von Schulen. Mehrere Gebäude werden ein zweites Stockwerk erhalten. Weil wir knapp bei Kasse sind, ist es eine gute Idee, beides gleichzeitig zu tun. Die Schule in Monchique, deren Projekt für ein zweites Stockwerk bereits genehmigt wurde, untersteht nach wie vor dem Bildungsministerium und nicht dem Rathaus. In der Schule in der Gemeinde Marmelete, die der Gemeinde gehört, sollten die Arbeiten am 12. Juli aufgenommen werden, aber weil die Behörde für Arbeitsbedingungen (ACT) noch keine Stellungnahme abgegeben hatte, ruht die Arbeit. Die Tatsache, dass Monchique weitab in den Bergen liegt, macht es für Bauherren wenig interessant. Wenn man die Männer und die Baustelle mit einbezieht, erhöht sich der Preis der Arbeit um 20 bis 30 %. Marmelete’s Gemeindeverwaltung hat zwei Projekte im Wert von fast 500.000 Euro genehmigt (einen Wohnwagenpark und einen Picknickpark), und sie haben Probleme, Bauunternehmer zu finden. Wir sind an diesem Punkt angelangt.

Falls Sie in sechs Wochen zum Bürgermeister gewählt werden sollten, welche Bedeutung werden Sie der Renovierung der Schule in Marmelete beimessen?

Auf jeden Fall eine grose, denn Marmelete hat mehr Kinder als noch vor einigen Jahren. Diese Gemeinde ist vor allem mit der ausländischen Gemeinschaft gewachsen. Die Schule wird zum Unterrichtsbeginn  im September noch nicht fertig, aber im Oktober wird sie fertig sein.

 

Bruno, Sie haben selbst zwei Kinder. Gehen die in Monchique zur Schule?

Ja, die Schule in Marmelete hätte unter den gegebenen Bedingungen im vergangenen Dezember gar nicht eröffnet werden dürfen. Die Menschen in Monchique kritisieren gerne, aber sie müssen aktiver werden, mehr fordern. Man muss sich an die richtige Stelle wenden und nachfragen.  Wer ein politisches Amt übernimmt, muss in der Lage sein, die Erwartungen der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger zu erfüllen; die Einrichtungen müssen im Dienste aller stehen, nicht nur einiger weniger.

Was ist in Ihrem Programm im Bereich Kultur vorgesehen?

Wir haben Kultur, und wir haben Kunst und Handwerk. Das Problem mit dem Casa do Povo (Haus des Volkes, Anmerkung der Redaktion) ist, dass es nicht dem Rathaus gehört, sondern der Sozialversicherung. Es gibt ein ähnliches rechtliches Problem wie das des Parkhauses. Vielleicht sollte sich der Bürgermeister aus seinem Sessel herausbewegen, nach Faro fahren und mit den richtigen Leuten sprechen, damit wir eine kleine Mehrzweckhalle bekommen.

Das auffälligste Problem in Monchique ist derzeit die Feuerwehr. Sie verfügen über eine gute Ausrüstung an Pumpen und Löschfahrzeugen. Im Oktober wird sie ein neues, fast 300.000 Euro teures Löschfahrzeug bekommen. Aber ins Gebäude selbst regnet es hinein, die Toiletten und Duschen sind marode. Wir müssen die Bedingungen für diese angstellten und freiwilligen Feurwehrleute einfach verbessern. In 12 Jahren hat das Rathaus 4,5 Millionen Euro in die Feuerwehr von Monchique investiert. Angesichts des Umfangs unseres Haushalts haben nicht viele Gemeinderäte woanders so eine Investition getätigt.

In was wurde dieses Geld investiert?

In die Löschmannschaften, in die Fahrzeuge… Als der neue Kommandeur eintraf, gab es zwischen den kaputten Fahrzeugen, den abgefahrerenen Reifen und den Schulden bei den Lieferanten viel zu tun. Letzte Woche, zum Jahrestag unserer Vereinigung, erhielt jeder bei der Feuerwehr von Monchique zum ersten Mal seit 88 Jahren eine nagelneue persönliche Schutzausrüstung. Die letzten wurden immer Second Hand in Belgien eingegekauft.

Wir haben auch kein Amt für Zivilschutz, das im Brandfall die Feuerwehr, das Militär und die Bevölkerung koordiniert. Die Bombeiros (Feuerwehr) gehören nicht zum Katastrophenschutz – sie sind Teil des Zivilschutzes. Das Rathaus Monchique braucht einen Schlepplift. Wir haben nur altes, unzureichendes Gerät. Wir müssen zwei oder drei Raupen bereithalten, um im Sommer Wege zu schieben, um Waldbrände einzudämmen; im Winter müssen diese Maschinen die Feldwege reinigen und die Fahrspuren anlegen, damit das Feuer im Falle eines Brandes an Ort und Stelle sofort erreicht und gelöscht werden kann. 

Ich danke Ihnen für das Gespräch.


Alles Männer oder was? & Interview João Duarte

Alles Männer, oder was?​

Von Uwe Heitkamp

Keine Frau, die kandidiert. Sind das denn wirklich alles nur Männer auf diesen Wahlplakaten? Mehr als die Hälfte der Menschheit nimmt an dieser Wahl gar nicht teil. So etwas geht gar nicht. Ich betrachte mit den Augen des Journalisten, eines EU-Ausländers die Kommunalwahlen nicht in Afghanistan., nein, in Portugal. Und was mir angeboten wird, liebe Politik, nein, in Monchique und in vielen anderen Gemeinden des Landes ist nicht die repräsentative Auswahl an Kandidatinnen, die ich mir wünschte.

Und da kandidiert auch noch so ein Hansel von dieser neuen neofaschistichen Partei namens Chega, natürlich auch noch ein Mann. Dem habe ich nur ein paar Worte entgegenzusetzen, die da lauten: Fick Dich! Basta. Der wünscht sich, daß Brandstifter in Portugal härter bestraft würden. An einen Baum festbinden und verbrennen. Mir reichen die Worte des Gesetzes, vor allen Dingen aber, daß diese Gesetze auch wirklich mal von der Justiz angewendet werden. Bekommt einer von den Brandstiftern ein Urteil von zwölf Jahren Knast, dann soll er diese zwölf Jahre auch dort verbringen und nicht schon nach zwei, oder vier oder sechs Jahren wieder zuhause bei Mama die Füße unter den Tisch stellen dürfen. Ein Staat auf der Basis von Rachsucht hat keine Zukunft. Die einhzige Zukunft, die ein Staatswesen hat, baut sich auf Gerechtigkeit und Fairniss.

So wünsche ich mir wirkliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und das bedeutet, daß eine Wählerschaft die Auswahl hat, wen sie wählen geht. Das nenne ich dann Gerechtigkeit. Das Wahlsystem ist von Männern gemacht und gibt uns allen keine wirkliche Wahl. Denn mehr als die Hälfte der Menschheit, die Frauen, sie stehen gar nicht zur Wahl. Warum eigentlich nicht? Von den sechs männlichen Kandidaten in Monchique habe ich fünf interviewt und mir scheint, daß keiner von diesen fünf Männern wirklich 100 % qualifiziert für diesen Job des Bürgermeisters ist. Oder irre ich mich? Einer mehr, die anderen alle etwas weniger. Darf ich das überhaupt sagen, schreiben? Bin ich nicht neutral? Neutral? Nein, ich bin nicht neutral, aber unabhängig. Ich gehöre keiner Partei an und schaue mir deshalb alle mit der Lupe genau an. Mich kann keiner überreden, ihn besser darzustellen als die anderen. Leider hat keiner von ihnen einen Masterplan für die Lösung des größten Problems der Menschheit: die Waldbrände, den Klimawandel. Keiner will das heiße Eisen wirklich anfassen und es lösen. Eine Frau aber könnte es vielleicht besser. Sie wäre unabhängiger in ihren Entscheidungen. Frauen in Portugal besitzen eine bessere Ausbildung und gelten als mutige Menschen in der Politik. Denn es geht nicht nur um knallharte Entscheidungen, es geht auch um die Vermittlung dieser Entscheidungen beim Wähler.

Landflucht

Soll Monchique klimaneutral werden und falls ja, wie? Wie wollen die Herren Politiker diese katstrophalen Waldbrände stoppen? Diese Frage habe ich jedem Kandidaten gestellt und die Antworten waren – um es mal mit einem Wort auszudrücken – enttäuschend. Der eine sagte, er wolle das Problem lösen, in dem er das Pferd „Monchique“ meiner Meinung nach von hinten aufzäume. Ohne Sattel kann man solche Tiere schlecht reiten, aber es geht, wenn man es lernt. Man muß mit dem, was man besitzt, zurecht kommen. Ja, die Landflucht …

Erst wollen die Kandidaten Monchique wiederbevölkern. Wenn aber keiner von außerhalb nach Monchique umziehen will, weil die Leute wissen, daß es dort immer brennt? Und überhaupt, warum brennt es immer in Monchique? Gibt es qualifizierte Arbeitsplätze in Monchique? Hat Tesla ein Werk in Monchique? Wird hier Solar- oder Windenergie selbst erzeugt und direkt verkauft? Ist die IT Branche führend in Monchique? Da muß doch das Problem begraben liegen, bei den attraktiven Arbeitsplätzen, bei gutem Verdienst. Graben wir das Problem aus, sezieren wir es und schauen wir uns die Lösungsmöglichkeiten genauer an. Warum brennt es immer in Monchique? Müssen wir den Leuten die Streichhölzer wegnehmen? Müssen wir Lösungen für die Unzufriedenen, die Zurückgelassenen, die Brandstifter und für die Leichtsinnigen finden, wenn wir uns mit Politik beschäftigen? Ja, ganz sicher. Wir müssen Teil der Lösung werden. Und wir müssen die Gründe erkunden, warum es in Monchique alle paar Jahre brennt.

2018 war es ein Gemisch aus Fahrlässigkeit der EDP und Inkompetenz des Zivilschutzes und der Feuerwehren, die einen bereits gelöschten Waldbrand nicht unter genaue Beobachtung stellten. Das Feuer entzündete sich bei einem Windwechsel neu. Es geht darum, Feuer und Waldbrände zu entmystifizieren, also genau zu analysieren, wie ein Feuer entsteht, warum es nicht gelöscht werden konnte und was es braucht, um Waldbrände dieser und anderer Art künftig professioneller zu bekämpfen. Und es geht darum, die Risiken zu minimieren, in die Prävention zu investieren, in Bildung und Befähigung der Bevölkerung, Feuer in den ersten 15 Minuten – vor seiner flächenmäßigen Ausbreitung durch Wind – unmittelbar zu löschen. Natürlich ist auch die Monokultur Eukalyptus ganz entscheidend für die Brennfähigkeit des Waldes in Monchique. Eukalyptus ist eine Baumart, die dem Boden die Feuchtigkeit entzieht, das Wasser zu Öl transformiert, welches hervorragend brennt. Wenn wir von Forstwirtschaft sprechen, was meinen wir damit? Nachhaltig und vorbildlich bewirtschaftete Mischwälder? Oder sehen wir den Wald wie einen Selbstbedienungsladen, in dem wir Bäume als Industrieholz betrachten und uns aussägen, was IKEA oder The Navigator Company benötigen, um ihre Maschinen zu füttern.

Offensichtlich hat der Stock im portugiesischen Alltag immer noch eine ehrenwerte Funktion. Das muß sich auch ändern. Man droht Kindern und Erwachsenen und auch Tieren mit einem Stock – und – erreicht nichts. Man sät Angst, in dem man droht. Es brennt in Portugal seit vielen Jahren. Und die Regierungen, egal welcher politischen Farbe, haben noch nie ihr Konzept der Strafandrohungen infrage gestellt. Der Befehl, halte dein Grundstück sauber, fälle 50 Meter rund um dein Haus herum alle Bäume, säubere das Unterholz, oder es knallt mit einer saftigen Geldstrafe, reißt keinen Menschen mehr vom Hocker und motiviert keinen, das brachliegende Grundstück zu bestellen. Salazar ist tot. Das sollte auch António Costa mittlerweile wissen. Und die Leute ziehen vom Land in die Stadt. Warum eigentlich?

Weil sie sich dort ein besseres Leben wünschen. Ich frage mich seit langem, warum füllen wir unsere Demokrtie nicht mit besserem Leben? Dazu gehört auch, Frauen an der Macht zu beteiligen, wo Männer seit vielen Jahren keine Lösungen zustande bringen. Indira Ghandi in Indien, Rute Silva in Vila do Bispo, Rosa Palma in Silves und Isilda Gomes in Portimão belegen mit guten Beispielen, dass Lösungen menschgemachter Probleme von Krieg über eine Pandemie bis zum Klimawandel existieren, wenn eine die Probleme auch lösen will.

Waldbrände löst man mit dem Kopf und mit intelligenten und beherzten Investitionen in die systemreleveanten Dienstleistungen der Feuerwehren – und durch ständige Kontrolle unabhängiger, nicht korrupter Prüfer. Und Frau bestraft kein schlechtes – aber ja, – belohnt gutes, lösungsrientiertes Umweltverhalten. Das Unvorstellbare vorstellbar machen. Waldbrände sind in der Zwischenzeit ein so gigantisches Thema, daß man es mit der Bazooka (Ursula von der Leyen) angehen muß und nicht mit der Schrotflinte eines lokalen Wildschweinjägers. Stellen wir uns vor, die Feuerwehr in Monchique gäbe es nicht nur in Monchique selbst, aber auch im 20 km entfernetn Marmelete und im acht km entfernten Alferce und in einigen weit entfernten Flecken wie Selão und Caldas, Tojeiro und Portela da Viuva, Perna da Negra und Fornalha. Viel Geld nehmen und in die Verbesserung der Feuerwehren investieren und sie dezentralisieren, um schneller an die Orte der Waldbrände zu kommen, um sie zu löschen. Auch um zu zeigen, wie wichtig uns die Feuerwehren in einem demokratischen Staat sind. Vier Feuerwehrautos der Waldbrandbekämpfung auf 400 km² reichen nie aus, aber mit 40 Autos und vielen gut ausgerüsteten und gut bezahlten Mannschaften hat man eine Basis. Der Beruf der Feuerwehrfrau gehört in diesen Jahren zu den wichtigsten Berufen, die es gibt. Sie schützen die Umwelt und die Menschheit vor dem Klimawandel. Wenn ich und Sie abends ins Bett gehen, schützen sie uns, in dem sie Feuer löschen und Wache stehen. 

Der ehemalige Bürgermeister von Monchiue Rui André von der PSD, hat drei Jahre lang die Opfer des gigantischen Waldbrandes von 2018 an der Nase herumgeführt. Er hat viel Wiedergutmachung versprochen und nichts davon eingehalten. Kein einziges Haus der 61 zerstörten Häuser der Familien mit erstem Wohnsitz wurde wiederaufgebaut und die 50 niedegebrannten Häuser der Geschädigten mit 2.Wohnsitz werden auch nicht wiederaufgebaut, wenn nicht die im Gericht vertretenen Selbsthilfvereine eine Wiedergutmachung juristisch für sie erstreiten. Der Bürgermeister ist dem Strafverfahren gegen den mutmaßlichen Brandstifter nicht einmal beigetreten, wie es sich für einen verantwortungsvollen Politiker doch gehört. Wer eine solche Politik der Versprecher betreibt, darf sich nicht wundern, wenn aus enttäuschten Bürgern Chega-Gefolgsleute werden.  Rui André hat sich nicht einmal um die Schadensaufstellung gekümmert und hat den PDM Masterplan über 12 Jahre lang verschleppt. Wer sich nicht um die Schadensaufstellung kümmert, der interessiert sich auch kaum für die Schadensregulierung. Eine grundsätzliche Lösung wäre, ein Gesetz in der Nationalversammlung zu verabschieden, daß Häuser gegen Feuer, Sturm und Erdbebeben versichert sein müssen, bevor sie eine Wohnlizenz erhalten. Welche Vorstellung die freien Wähler von Cidadãos para Monchique zum Thema Waldbrände und Klimawandel haben und was sie dagegen unternehmen möchten, erklärt heute Joao Duarte im Interview mit ECO123.

Interview mit João Duarte CPM

Mein Name ist João Duarte, ich bin 48 Jahre alt. Ich wurde hier in Monchique geboren und lebe auch hier. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und bin Diplomingenieur für Maschinenbau.

ECO 123: Was hat Sie dazu bewogen, sich als Bürgermeisterkandidat von Monchique aufstellen zu lassen?
João Duarte:
Seit fast 20 Jahren müssen wir mit ansehen, wie unser Landkreis immer mehr verfällt. Wir sehen keine Zusammenarbeit von Politikern und Bürgern. Ich habe eine eher technische Vision, und ich glaube, dass wir die Vision unseres Dorfes verändern müssen.
Wir haben ein großes natürliches Potenzial, das vergeudet wird. Wir müssen ein gutes Team mit guten Leuten zusammenstellen, um unsere Gemeinde zu erneuern und die notwendigen Verbesserungen umzusetzen.

Die Rede ist von der Bürgerbewegung für Monchique (CPM). Was ist Ihr Programm?
Diese Bewegung wurde vor acht Jahren ins Leben gerufen, als wir zum ersten Mal gegen den jetzt scheidenden Präsidenten antraten. Wir glauben nicht an seine Versprechen – und an seine Politik – er hat praktisch 12 Jahre lang die gesamte Bevölkerung an der Nase herumgeführt. Unsere Versprechen, die wir vor vier Jahren gegeben haben, sind sehr aktuell, aber jetzt müssen wir mehr Gewicht auf die Umstrukturierung des Straßennetzes, den Wohnungsbau und die Möglichkeit der Schaffung nachhaltiger, naturbezogener Arbeitsplätze legen.



Im August 2018 verwüstete ein Waldbrand fast das gesamte Land in Monchique, Alferce, Esgravatadouro, Caldas bis hin zu den Gemeinden Silves und Portimão. Welche Maßnahmen hat Ihre Bewegung, um zukünftige Brände zu verhindern?
Die Brände des Jahres 2018 haben uns schwer zugesetzt. Wir haben Ideen auf der Ebene des Wohnungsbaus, der eine feuerbeständige Konstruktion beinhaltet. Und wir haben auch Projekte und Ideen für die Umstrukturierung und Organisation des Forstes. Dazu müssen wir uns die Meinung aller Menschen anhören, die mit dem Wald verbunden sind, damit wir ein glaubwürdiges Projekt gegen Waldbrände entwickeln können.

Fast 20 % der Gemeinde sind betroffen. Mehr als 750 Landwirte und Imker verloren Ernten, Wälder, 61 Erstwohnungen und 50 Zweitwohnungen. Und bis heute hat niemand eine Entschädigung erhalten. Meinen Sie nicht, dass es wichtig ist, diese Situation zu klären, bevor Sie anfangen, Politik zu machen?
Wenn wir die Möglichkeit haben, unseren Landkreis zu regieren, dann müssen wir herausfinden, was wirklich mit den Opfern passiert ist, denn diese Situation ist nicht akzeptabel. Das Rathaus sollte die erste Anlaufstelle sein, die diese Unterstützung gewährt und die bürokratischen Blockaden aufhebt, damit die betroffenen Menschen die Möglichkeit haben, ihre Häuser wieder aufzubauen. Die Wohnungspolitik sollte überarbeitet werden. Die Politik wird auf nationaler Ebene konzipiert und vergisst dabei beispielsweise die Morphologie, die Art des Bodens, die Wohnverhältnisse und das Leben der Menschen. Die neuen Projekte für Häuser sollten u. a. Sprinkleranlagen auf den Häusern und verschiedene Waldarten um die Häuser herum vorsehen.

Können Sie sich vorstellen, wie sich diese Menschen fühlen?
Natürlich. Jetzt müssen wir versuchen, die Führung und die Menschen zu erreichen und herauszufinden, was ihre realen Bedürfnisse sind.

Es ist ein schweres Erbe von Rui André.
Ein großes Erbe im Negativen. Es gibt eine Menge Arbeit zu tun. 12 Jahre lang wurde keine präventive und korrigierende Instandhaltung durchgeführt, so dass wir analysieren und sehen, in welchem Zustand sich unsere Gemeinde befindet. Wenn etwas kaputt war, entschied Rui André, es zu entfernen, es nicht zu reparieren oder es nicht vernünftig zu warten. Und hier sind wir nun an der Straße von Esgravatadouro und wissen, in welchem Zustand sie sich befindet: Sie ist aufgrund mangelnder Wartung völlig heruntergekommen. Man mag kritisieren, dass Carlos Tuta keine gut ausgebauten Straßen hinterlassen hat, aber er hat die Straßen geteert.

Es ist nicht immer das Geld, das zählt. Der erste Schritt für die von den Bränden Betroffenen könnte die Versöhnung sein. Denn wenn wir weiter Politik machen, als wäre nichts geschehen, was wird dann aus den Menschen?
Das geht nun schon seit drei Jahren so – die Menschen sind enttäuscht, frustriert.

Die Neofaschisten Chega haben auch einen Kandidaten für das Bürgrmeisteramt.
Es ist normal, dass diese Parteien auftauchen. Die Menschen sind unzufrieden und die Regierung wird entweder von der PS oder der PSD geführt, die praktisch nichts getan haben, um den Menschen zu helfen. Wir haben es an den Menschen gesehen, die zur Stadtverordnetenversammlung kommen. Es gibt eine Partei, die einen Vorschlag macht, eine andere Partei, die zustimmt, sich aber entweder enthält oder dagegen stimmt, weil es ein politisches Veto ist, und das ist gegen das Volk. Die einzige Möglichkeit, Menschen zu vereinen und als Kollektiv zu arbeiten, sind unabhängige Bewegungen. Je mehr Menschen sich uns anschließen, desto besser der Weg, den wir alle gehen können.

Eukalyptus ist eine Art, die gut und gerne brennt. Er nimmt 80 % der bewaldeten Fläche von Monchique ein. Welche Lösung bieten Sie an?

Der Bestand dieser Art hat zugenommen, was unter anderem auf die Entscheidung von Landbesitzern und dem Druck von Papierzellstoffunternehmen wie Navigator zurückzuführen ist. Wenn wir ein Stück Land haben und Eukalyptus pflanzen, sind wir nach neun Jahren rentabel, aber wenn wir Erdbeerbäume pflanzen, sind wir vielleicht schon nach fünf Jahren rentabel. Bis neun Jahre vergangen sind, haben wir neben der Rentabilität auch die Schaffung von Arbeitsplätzen, das verarbeitende Gewerbe … denn was den Menschen Geld verdienen lässt, ist das verarbeitende Gewerbe. Möglicherweise gibt es Gebiete im Landkreis, in denen das Land für nichts anderes verwendet wird, aber in anderen… wird das der einzige Ausweg sein.

Das Feuer von 2018 ging durch Wälder, die von diesen großen Zellstoffunternehmen bewirtschaftet werden, und sie brannten nicht. Es ist eine Frage des Managements. Wir müssen den Wandel in Monchique schaffen. Wir können in den Anbau von Zitronen investieren, in ihre Verarbeitung zu Likör, Eiscreme usw., in Erdbeerbäume, in Kork. Durch den Übergang vom Primärsektor zum Sekundärsektor, durch die Transformation in das verarbeitende Gewerbe werden wir Geld verdienen und wirtschaftliches Potenzial schaffen.

Was sind die wichtigsten Punkte Ihrer Bewegung?

Wir müssen in die Verbesserung der Straßen investieren. So wie ich, der jeden Tag nach Loulé pendelt, gibt es Leute, die nach Portimão oder Silves fahren… Wir müssen Bedingungen schaffen, die Monchique zu einem guten Ort zum Leben machen, und zwar in der Natur.

Mal sehen, ein Kind in einer Kita in Monchique zu haben, kostet weniger als die Hälfte als in Portimão.

Das ist eine gute Brücke zur Schule. Die Schulen in Monchique sind voller Asbest.

Die Schulen müssen nachhaltig und umweltfreundlich saniert werden und einen professionellen Unterricht anbieten. Wir brauchen Schreiner, Mechaniker, Klempner, Schuster und andere Gewerke, denn die technische Ausbildung ist ein Mehrwert für den Landkreis und schafft neue Arbeitsplätze. Und wir werden den Menschen die Möglichkeit geben, Unternehmer zu sein und hier in Monchique ihre eigenen Arbeitsplätze, Familien und Häuser aufzubauen.

Die Umgestaltung von Schuldächern könnte die Nutzung von Windenergie und Fotovoltaik beinhalten. Wir haben ein großes Potenzial, all dies zu tun.

Ich weiß, weil ich zu Hause über eine solche saubere Fotovoltaikanlage verfüge.

Ich habe hart daran gearbeitet, meinen ökologischen Fußabdruck und den meiner Familie zu verringern. Seit 2008 habe ich drei Paneele, die photovoltaische Energie erzeugen. Auf den ersten Anreiz hin habe ich diese Entscheidung sofort begrüßt. Und ich habe einen Jeep, der mit Pflanzenöl fährt. Bis zum Brand im Jahr 2018 habe ich die Öle aus den Küchen recycelt und in meinem eigenen Fahrzeug verwendet. Wenn wir ein wenig in der Geschichte von Rodolfo Diesel lesen, erfahren wir, warum er einen Dieselmotor gebaut hat. Er tat dies, damit die Landwirte ihr Land mit einem erschwinglichen Brennstoff bearbeiten konnten, der aus Ölpflanzen hergestellt werden konnte. Und wenn eine Ölpflanze wächst und ihre eigenen Früchte bildet, entzieht sie der Atmosphäre CO2 und erneuert sie. In Bezug auf den Zyklus bedeutet dies Null.

Denken Sie über den Kauf eines Elektroautos nach?

Später, mit der Evolution, ja. Wenn ich meine Batterien mit der Energie meiner Paneele aufladen kann, ist das schon die halbe Miete. Aber die Tatsache, dass 47 % der Energie unseres Landes immer noch aus fossilen Brennstoffen stammt, lässt mich zögern. Und es geht auch um die Gewinnung von Rohstoffen für die Herstellung von Batterien.

Wir könnten Monchique in eine „Null-Emissions-Gemeinde“ verwandeln. Wo können wir anfangen?

Bei der Energieerzeugung und dem Verbrauch von Elektrizität der öffentlichen Beleuchtung. Die Hälfte aller öffentlichen Straßenlaternen könnte mit photovoltaischer Energie betrieben werden, was die an die EDP zu zahlende Rechnung erheblich senken würde. Und wir haben unter anderem die Poucochinho-Mühle, die zum Kulturerbe der Gemeinde gehört – und die der Bevölkerung zugänglich sein sollte -, mit der wir aber kleine Wasserkraftwerke verbinden können. Dieser Weg muss in aller Eile und auf intelligente Weise gebaut werden. Wir müssen uns ändern. Aber wir müssen es nicht aus der Not heraus tun. Wir müssen es mit Intelligenz und dem Ehrgeiz tun, den wir für Monchique haben. Wir haben eine Idee für die Optimierung, Wartung und Regulierung der kommunalen Infrastrukturen. Wir sind der Meinung, dass das Sägewerk, das neben dem Friedhof liegt, nicht der ideale Ort für einen Veranstaltungspavillon ist.

Wir haben in Monchique nicht einmal einen Ort für kulturelle Veranstaltungen…

Ich kann mir etwas einfallen lassen…

Wollen Sie uns etwas versprechen?

Nein. Unsere Ziele sind festgelegt, und was wir versprechen, ist viel Arbeit und Hingabe. Im Rahmen des Konzepts für Kunst, Kultur und Bildung haben wir die Idee entwickelt, die vor vier Jahren der Bevölkerung vorgestellt wurde, nämlich die Feuerwehr aus dem Stadtzentrum in die Fahrbereitschaft des Rathauses zu verlegen. Während das Gebäude heute über keine Ein- und Ausfahrt für Fahrzeuge verfügt, könnten in diesem Bereich gute Bedingungen für den Verkehr geschaffen werden; die Zufahrt nach Alferce, Marmelete und Portimão, Foia und Saboia wäre ebenfalls möglich, ohne dass es zu Staus im Dorf kommt und daher schneller.

Haben Sie nicht vor, in Marmelete, Casais oder Alferce eine lokale Feuerwehr aufzubauen? Zu dezentralisieren, was noch zentralisiert ist.

Wir brauchen kleine Einheiten. Nützlich könnten auch Gebäude an strategischen Orten sein, die den Zugang zu einem Hubschrauber ermöglichen. Und wenn wir den Gebäudetyp ändern, mit einer kleinen Wasserreserve und Sprinklern auf dem Dach, müsste die Zeit, die die Feuerwehr braucht, um an den Brandherd zu kommen, nicht verkürzt werden. Wir beabsichtigen auch, den Hubschrauberlandeplatz von seinem jetzigen Standort zu entfernen. Es wurde von Carlos Tuta provisorisch in einer Gegend errichtet, der für Veranstaltungen und Messen im Herzen der Stadt reserviert war.

Die Fahrbereitschaft des Rathauses würde in den Business Park umziehen, der nach und nach außerhalb der Stadt errichtet werden soll. Der ideale Ort wäre Nave, vor Monchique gelegen. Es ist eine Ebene, sie hat zwei Straßen, einen Zugang, einen Fluss; die Straße Ribeira das Canas, die verbessert, erneuert und verbreitert werden muss, um die schnelle Zufahrt nach Portimão, zur A22, zu schaffen, damit der Schwerlastverkehr von unserer Touristenstraße abgezogen werden kann. Diese Straße würde für den Tourismus, das Radfahren und andere Freizeitaktivitäten genutzt werden. In den ersten vier Jahren können wir damit beginnen, die Grundlagen für diese Projekte zu schaffen und den Menschen zuzuhören, ihre Meinung zu hören. Glauben Sie, dass dies der Weg ist, den wir gemeinsam gehen sollten? Es wird wichtig sein zu erfahren, welche Prioritäten sie setzen.

Sie wollen sicherlich auch über das Gesundheitszentrum sprechen?

Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Einwohner einen Hausarzt haben. Der Stadtrat unterstützt die Universität der Algarve bei der Ausbildung von Ärzten, und wir müssen die ersten sein, die etwas zurückbekommen, dass diese Ärzte nach ihrem Abschluss ihre Spezialisierung/Praktika in den Landkreisen absolvieren, in denen es die größten Schwierigkeiten gibt.

Das Gesundheitszentrum ist in einem schrecklichen Zustand. Wir wissen, dass es schwierig ist, Ärzte zu ermutigen, ins Innere der Gemeinde zu ziehen, aber wenn wir ihnen eine andere Art von Gemeinde, Einrichtungen und Zugang bieten können, werden sie sicherlich kommen, auch weil Menschen gerne hierher kommen, um zu Mittag zu essen, den Medronho  zu probieren, die Natur zu genießen?

Ein Vergeleich: Eine Person, die zur Luftwaffe geht, um einen Fliegerlehrgang zu absolvieren, ist für eine bestimmte Anzahl von Jahren an die Institution gebunden. Wenn die Kosten für die Ausbildung von allen Steuerzahlern getragen werden, warum sollten sie dann nicht für einen bestimmten Zeitraum (der den Kosten der Ausbildung entspricht) in Verbindung mit dem öffentlichen Dienst und in den bedürftigsten Landkeisen bleiben? Dieses Gesetz müßte überarbeitet werden.

Vor vier Jahren fehlten uns noch die finanziellen Mittel, um die Menschen zu erreichen. Wir sind eine unabhängige Bewegung und die Mittel, die wir für unsere Kampagne verwenden, sind die unseres Teams. Wir bezahlen alles aus der eigenen Tasche.

Wie viele Personen sind an der CPM beteiligt?

Wir sind 30 Personen.

Menschen aus Monchique…

Auch aus anderen Dörfern des Landkreises. Wir haben versucht, für Marmelete und Alferce zu kandidieren, aber aufgrund der veränderten Politik der PS und der PSD, die den Kandidaturen unabhängiger Bewegungen schaden, konnten wir unsere Gruppe erst nach der Aufhebung des Gesetzes vor fast einem Monat und zwei Wochen bilden. Vor vier Jahren begannen wir im Februar und sagten „wir fangen spät an“, dieses Jahr begannen wir im Juni, also noch später. Aber wir geben nicht auf.

Wir erhalten keine Subventionen oder Unterstützung von irgendeiner politischen Partei, so dass wir mehr Wert für unser Geld und das Geld unserer Bürger bieten werden.

Was wird sich in Monchique ändern, wenn die Wählergemeinschaft gewählt wird?

Das erste, was sich ändern wird, ist die Einstellung. Das Wichtigste ist, dass wir wissen, wie wir den Menschen zuhören können, dass wir diejenigen, die kritisch konstruktiv sind, ansprechen, damit sie uns helfen können. Menschen, die kritisch sind, sind eine Bereicherung. Sie kritisieren, weil sie die Dinge anders, besser sehen wollen. Wenn ein Politiker beginnt, sich mit „Ja-Sagern“ zu umgeben, zahlt das Volk dafür. Unser Landkeis hat sich nicht weiterentwickelt und ist durch eine Wüste gegangen.

Es genügt, die Einstellung zu ändern, mit der die Gemeinde regiert und verwaltet wird, und den normalen Menschenverstand einzusetzen, um eine gesunde, nachhaltige und umweltfreundliche Gemeinde wiederaufzubauen. Eine unabhängige Bewegung kann viel schneller einen Konsens finden, neue Wege aufzeigen und Arbeiten einleiten.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Die Landflucht & Interview mit Paulo Alves

Die Landflucht

von Uwe Heitkamp, Editor ECO123

Das Moderne Leben hat auch Monchique schon seit einiger Zeit eingeholt, aber das alte und traditionelle Leben ist auch noch auf 500 Höhenmetern des Monchique-Gebirges vorhanden. Schleichend ist dieses Neue die Hügel und Berge über die Jahrzehnte hinaufgekrochen, von Portimao kommend und von Lissabon, aber auch mit dem Tourismus aus dem Ausland. Der Berggipfel Foía mit 902 Metern ist der laut Tourismusamt zweitmeist besuchte Punkt der Algarve.

Das beste Beispiel für das Moderne Leben ist die Mode und ihre bisweilen erratischen Folgeerscheinungen. Kinder brauchen jetzt schon mit der Einschulung ein Smartphone, selbst wenn sie sich so nah sind und gar nicht miteinander telefonieren brauchen, weil sie ja als Nachbarn nur ein paar Meter voneinander entfernt leben. Und wenn Monchique (nach dem Waldbrand von 2018) nicht so langweilig wäre und man bessere Verbindungen im Öffentlichen Personennahverkehr hätte, oder wenigstens eine Disco, ein Kino, ein Theater. Wenn eineR mal nach Aljezur will, begründet er damit sein eigenes Auto. Wer mit dem Bus an den Strand nach Lagos fahren möchte, muß mindestens einmal umsteigen. Alles im ÖPNV ist kompliziert und langsam ohne Ende, und teuer. Weltreisen beginnen in Monchique, wenn man nur nach Portimao kommen möchte. Eine Busgesellschaft, die das Monopol besitzt, fährt alle zwei Stunden mehr oder weniger regelmäßig hin und her. Das kostet mittlerweile mehr als fünf Euro pro Fahrt. Und es handelt sich nur um die Distanz von 22 km. Für Normalsterbliche nahezu unbezahlbar. Kulturell ist Monchique eine Mausefalle geworden und fast jeder Jugendliche fühlt sich hier gefangen, zumindest hin- und hergerissen zwischen Moderne und Tradition. Deswegen wollen die meisten irgendwann auch nur noch weg. So war es die letzten 30 Jahre und wenn sich daran in Zukunft nichts ändert, wird der rurale Exodus auch die nächsten 30 Jahre anhalten. Denn es gibt auch keine attraktiven Arbeitsplätze, weil es kein lokales nachhaltiges Wirtschaftskonzept und keine Förderung dessen gibt. Also nichts wie weg? Das diskutiert die Politik wenigstens in diesen Tagen.

Die Landflucht.

Werden aus einem lebendigen Landkreis mit ehemals 15.000 Einwohnern (1990) in ein paar Jahren nur noch ein paar hundert Menschen übrig bleiben? So ist es Cachopo oberhalb von Tavira ergangen und vielen anderen Gemeinden im Hinterland, deren Jugendliche in die Stadt weggezogen sind. Die große Ausnahme an der Algarve ist São Bras de Alportel. Dort haben die Politiker mit sensibler Hand die Schul- und Kulturangebote ausgebaut. São Bras de Alportel ist daduch in jeder Hinsicht gewachsen. In Monchique leben jetzt nur noch knapp 5.000 Einwohner. Bei den letzten Kommunalwahlen 2017 gingen von 5.165 Wahlberechtigten genau 3.663 zur Wahl. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 70,92 Prozent. Die größte Gruppe der Menschen sind die über 60-jährigen. Es gibt keine 500 Jugendlichen unter 18 Jahren mehr. Ein Gymnasium gibt es auch nicht. Man muß nach Portimão, mit diesem langsamen Bus, der überall hält…

Die Politik hat dafür noch keine Lösungen gefunden, jedenfalls keine adäquaten. Nichts ist wirklich cool. Es leben viele alte Leute in Monchique und mit Covid-19 kam die Angst die Berge hochgeschlichen und man igelte sich ein. Das hat viele davor bewahrt, ernsthaft krank zu werden. Aber einsam sind die Alten auch geworden. Die Zahlen der Infizierten blieben bis heute niedrig, wenn man sie mit Städten wie Quarteira oder Armacao de Pera vergleicht. Denn man verfügt immer noch über das alte bäuerliche Wissen und das läßt einen Monchiquense selbstsicher und autark leben. Während einer Pandemie oder während eines Erdbebens besinnt man sich auf uralte Fähigkeiten und ist dem Menschen in der Stadt darin gegenüber im Vorteil. Der eigene Acker, das eigene Haus, die eigenen Haustiere versorgen einen mit Naturalien, die sowieso besser schmecken als all das, was uns die Lebensmittelindustrie über die Supermärkte anbietet. Und sie leben auf dem Dorf viel gesünder als in der Stadt, auch ebenerdig.

Wäre da nicht die Abgeschiedenheit und die schlechten Busverbindungen runter zum Rest der Menschheit. Man braucht immer seinen eigenen fahrbaren Untersatz. Denn was einem der Busunternehmer Frota Azul/EVA aus Faro an Verbindungen anbietet und was die Fahrscheine kosten, steht in keinem realen Verhältnis zum Verdienst und ist langsam und wenig flexibel. Viele der großen Busse fahren oft leer, was die CO2 Statistik nicht gerade verbessert. Nach Aljezur kommt man von Monchique gar nicht, auch nicht nach Santa Clara/Saboia zum Zug. Nach Silves kommt man nur über Portimão und/oder Lagoa. Es ist eine andere Welt, diese ländliche. Und wenn ein Politiker vor den Kommunalwahlen steht, verspricht er einem das Blaue vom Himmel, um gewählt zu werden. Oder er steht mit leeren Händen da. Wirkliche zeitgemäße praktische Lösungen sind selten dabei. Die sehen anders aus. Deshalb sei eine Frage an dieser Stelle erlaubt.

Warum leben wir in einer Gemeinschaft, warum in einer Europäischen Union? Diese Frage stellen sich die Menschen anderswo genau so. Denn ein Problem, das die Menschen in Monchique haben, ist anderswo vielleicht bereits gelöst. Denn was es an Erfindungen in Monchique noch nicht gibt, gibt es vielleicht bereits irgendwo in den Niederlanden oder in Dänemark, in Oesterreich oder in Irland. Das Rad muß nicht neu erfunden werden. Was in Australien bereits möglich ist, sollte auch in Portugal machbar sein, oder nicht? Öffentlicher Personennahverkehr nach Bedarf ist eine Idee, dem Menschen den Transport einfach, preiswert und zeitlich unkompliziert zu ermöglichen. Dafür braucht es nicht unbedingt ein Smartphone und keine träge Busgesellschaft, nur eine lokale oder regionale Mitfahrzentrale, die Nutzer miteinander per Telefon oder Internet verbindet.

ÖPNV modern, effizient und sexy?

Ein bedarfsgesteuertes öffentliches Verkehrssystem könnte jeder Bürgermeisterkandidat mit ein paar Wissenschaftlern anhand einer Simulationsstudie studieren und untersuchen. Das On-Demand-System nutzt Minibusse aber auch Privat PKW, die weder feste Routen noch feste Haltestellen haben. Die Fahrzeuge werden online oder per Telefon geleitet, um die von den Benutzern erhaltenen Anfragen dynamisch zu erfüllen. Und um das System so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten, sollten nur Elketrofahrzeuge berücksichtigt werden. Über Monchiue als Solardorf werden wir in einer weiteren Ausgabe noch schreiben. Um den On-Demand-Service in der Mobilität zu nutzen, teilen die Nutzer kurz vor der gewünschten Abfahrtszeit den Start- und Zielort der beabsichtigten Fahrt mit. Wenn die geschätzte Ankunftszeit am Zielort die Akzeptanzschwelle des Nutzers erfüllt, wird dieser gewählt. In der Simulation lassen Wissenschaftler sowohl den Nutzer zu Fuß gehen, den Abrufdienst, einen Bus oder ein privates Auto benutzen. Sie werden eine große Anzahl von Szenarien betrachten, um die potenziellen Kosten/Nutzen der Einführung einer Mitfahrzentrale zu bewerten. Sie werden auch die Skalierbarkeit und die Reaktionsfähigkeit des Dienstes analysieren. Erste Ergebnisse in den Niederlanden und in ruralen Gebieten Australiens deuten darauf hin, dass ein öffentliches Verkehrssystem einer Mitfahrzentrale auf Abruf von den meisten Nutzern dem Privatwagen und dem Bus vorgezogen wird. Dies wiederum würde ein effizienteres und umweltfreundlicheres Verkehrssystem bedeuten.

Und genau da wollen ziemlich viele Bürger in den nächsten fünf Jahren hin. Klimaneutral leben und besser, schneller und unkomplizierter mobil sein. Wie weit zurück befindet sich die Politik?Die Zukunft Portugals, die Zukunft Monchiques ist CO2 neutral. Wir wollen keine Emissionen mehr in die Atmosphäre einleiten, nicht durch Waldbrände und auch nicht durch Mobilität und nicht mal durch den eigenen Stromverbrauch. Nur ein Kandidat von sechs Bürgermeisterbewerbern macht sich Gedanken in unseren Interviews um die Zukunftsfähigkeit Monchiques. Wir ziehen in der nächsten Woche eine Bilanz unserer Interviews. Heute stellen wir Paulo Alves, den Kandidaten der PS in Monchique vor. Nächsten Samstag stellen wir den letzten Kandidaten, Herrn André Varela von den Kommunisten, (PCP, PEV) vor, die bei der letzten Wahl in 2017 genau 4,07 % der Wähler, genau 142 Stimmen erringen konnten. Gewonnen hatte die PSD unter Rui André, der mit dem Amtsinhaberbonus angetreten war:  mit 1.517 Stimmen der abgegebenen 3.663 Stimmen, was ihm 43,5% sicherte. Zweitplatzierter wurde 2017 Paulo Alves von der PS mit 1.306 Stimmen oder 37,45 Prozent. Er, der bisher in der Opposition war, wird hier und heute Antwort auf unsere Fragen geben, denn dieses Mal möchte er das Rennen gewinnen.

Interview mit Paulo Alves PS

ECO 123: Wer ist Paulo Alves?
Paulo Alves: Mein Name ist Paulo Alves, und ich kandidiere bei den nächsten Wahlen am 26. September für die PS (Sozialistische Partei) für den Gemeinderat von Monchique. Ich wurde hier vor 51 Jahren geboren, in einer ländlichen Umgebung, in der ich lebte, bis ich 16 Jahre alt war – ohne asphaltierte Straßen, Strom, Fernsehen oder Telefon. Ich habe gut gelebt. Ich bin ein glücklicher Mensch, ich liebe meine Berge und das Dorf. Ich bin mit der Krankenschwester Suzel Gamito verheiratet, mit der ich zwei Kinder habe, ein 22-jähriges (das bereits seinen Abschluss gemacht hat) und ein 17-jähriges.

Hilft es Ihnen, die Wahlen zu gewinnen, weil António Costa Premierminister ist?   
Er ist unser Premierminister, der Vorsitzende der PS. Natürlich hilft er. Er ist nicht nach Monchique gekommen. Wir haben unsere Kandidatur letzten Samstag auf dem Largo dos Chorões vorgestellt, und der Minister für Infrastruktur und Wohnungsbau, Pedro Nuno Santos, war anwesend.

Bei den letzten Wahlen haben Sie gegen Rui André verloren. Was sind die Gründe für Sie, es noch einmal zu versuchen?
Ich glaube nicht, dass ich verloren habe, ich hätte Stimmen verloren, wenn ich im Amt gewesen wäre. Ich habe gegen einen Bürgermeister kandidiert, der seit acht Jahren an der Macht ist, und trotzdem haben mein Team und ich es geschafft, als einzige politische Kraft 2017 im Vergleich zu den Wahlen von 2013 wieder an Stärke zu gewinnen, und das in einem schwierigen Umfeld, in dem wir Wahlbeteiligung verloren haben und doch innerhalb von nur 200 Stimmen Unterschied geblieben sind.

Warum sollte man bei diesen Wahlen nun die PS wählen?
Obwohl man bei Kommunalwahlen aus der Nähe heraus versucht, mehr auf das Team zu schauen, auf die Personen, die das Team bilden, sind auch die Parteien wichtig. Die Menschen sind in einer Partei, weil sie sich mit ihrer Ideologie identifizieren. Die PS unterscheidet sich von der PSD, weil letztere im Moment nicht einmal eine sozialdemokratische Partei ist, sie hat eine andere Ideologie… aber die PS ist eine Mitte-Links-Partei, die sich um die Menschen kümmert, die die Fähigkeit hat, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen. Damit kann ich mich identifizieren, denn das ist unser Hauptanliegen: die Menschen. Und dafür wollen wir arbeiten: Solidarität, Verantwortung, Respekt. Dass niemand zurückgelassen wird. Dies ist auch eine der großen Säulen der Sozialistischen Partei.

Monchique ist durch den großen Waldbrandrand von 2018 verarmt. Was schlagen Sie als Kandidat vor, wie können künftige Waldbrände verhindert werden?
Ich habe keine Wunderlösung parat. Die Verantwortung eines jeden Einzelnen ist etwas sehr Wichtiges. Die Welt beginnt vor unserer Haustür, in unserer Straße, Gemeinde, in unserer Stadt. Irgendwo müssen wir ja anfangen. Und was die Brände betrifft, so sprechen wir über die Umgestaltung der Landschaft, den Austausch von Baumarten… und die Frage der Prävention hat eine grundlegende Bedeutung.

Eine Gemeinde hat viele Verantwortlichkeiten bei der Bewirtschaftung, z.B. den Schutzstreifen von Landstraßen, der ICNF (Instituto da Conservasao da Natureza e Floresta) ist dafür zuständig, aber die Gemeinde kann auch tätig werden.

Der sekundäre Bewirtschaftungsstreifen neben den Verkehrswegen, die laut Gesetz auf jeder Seite zehn Meter breit sein müssen, und der Schaffung von Maßnahmen für die Eigentümer, die sich nicht an die Säuberung rund um ihre Häuser halten, was sehr wichtig ist – wir haben die unzähligen Häuser gesehen, die 2018 abgebrannt sind, und es ist unglaublich, dass es nach drei Jahren immer noch viele ungelöste Fälle gibt. Man sollte sogar schon über eine mögliche Lösung für die Häuser, die Zweitwohnungen sind, nachdenken. All dies ist wichtig. Aber auch Wasserstellen. Es wäre wichtig, ein Netzwerk von offenen und geschlossenen Wasserstellen zu schaffen, um die Bevölkerung einzubeziehen.

Die Frage des Programms „Aldeia segura – pessoas seguras“ mit lokalen Katastrophenschutzeinheiten, wie es bereits in Alferce gegründet wurde und auch in Marmelete funktioniert, ist wichtig, um es auf andere Gemeinden auszuweiten. Die Menschen zu mobilisieren, damit sie sich aktiv am Katastrophenschutz beteiligen, denn wir alle sind der Katastrophenschutz, das ist mein Motto.

Das Problem der Waldbrände hat auch viel mit Bildung zu tun. Förderung der Erziehung der jüngeren Generation, Erziehung und Training.

Natürlich, Monokulturen – und ich bin kein Fundamentalist, wenn es um irgendetwas im Leben- und noch weniger, wenn es um Eukalyptus geht. Denn ich glaube, dass es einen Platz für Monokulturen zu industriellen Zwecken geben sollte und einen Platz für Wälder mit heimischen Arten, einen Platz für Wälder mit guter Nutzung, aber das alles muss bewirtschaftet und nicht verlassen werden.

Es gibt noch einen weiteren grundlegenden Aspekt in der Frage der Waldbrände: die Landflucht der Menschen aus ihrem angestammten Bereich. Denn ohne Bevölkerung in der Fläche können all diese Räume nicht mehr bewirtschaftet werden. Die Menschen, die vom Forst lebten und diesen gut verwalteten, diesen bestellten und vom Unterholz befreite Ländereien besaßen, sind durch die Landflucht in die Städte umgezogen – wollten aber ihr Einkommensniveau beibehalten; sie pflanzten und forsteten mit Monokulturen auf, aber ohne richtige Planung. Es ist die Aufgabe der lokalen Behörden, diese Aufklärung und Planung zu fördern.

Warum hat Monchique in den letzten zwölf Jahren Einwohner verloren, während São Brás de Alportel seine Einwohnerzahl verdoppelt hat?
Es handelt sich um unterschiedliche Situationen. Und Monchique hat nicht erst in den letzten zwölf Jahren Einwohner verloren – das geht schon seit 20 oder 30 Jahren so.
Sao Brás de Alportel hat von seiner Nähe zu Faro und dessen Entwicklung profitiert. Es ist viel näher an Faro als Monchique an Portimão.

Aber welche Lebensbedingungen bietet Monchique schon? Schulen mit Asbestdächern, Schulen, in die es hineinregnet; kein Haus der Kultur; kein Kino, keine kulturelle Initiativen?
Es gibt grundlegende Dinge, nach denen die Menschen suchen, wie Zugang zu gutem Wohnraum, Beschäftigung, Gesundheit, Sicherheit und Freizeit. All dies ist wichtig, um die Bürger zu halten. So unglaublich es auch erscheinen mag, in Monchique gibt es keine lokale Wohnungsbaustrategie. Es handelt sich dabei um eine Studie, die durchgeführt werden muß, um herauszufinden, in welchen Bereichen wir als Politiker eingreifen sollten, welche Bedürfnisse der Landkreis hat: sei es bei der Sanierung vom Stadtzentrun oder beim Bau neuer Wohnungen oder in anderen Situationen. Diese lokale Wohnungsbaustrategie ist z. B. wichtig, damit die Gemeinde externe Mittel beantragen kann.

Aber es gibt noch ganz andere Situationen. Im Gesundheitswesen zum Beispiel ist es für Fachkräfte – insbesondere Ärzte – sehr schwierig, in Monchique zu bleiben. Wir müssen etwas tun – und sei es nur, um Lösungen zu finden, damit der Arzt, der in Monchique bleiben will, eine Wohnung zur Verfügung steht. Und als Gesellschaft müssen wir uns im Rahmen des Gemeindebudgets einig sein, dass dies wichtig ist und das Potenzial hat, uns hier zu halten.
Für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Ansiedlung junger Menschen ist auch die Einbeziehung junger Hochschulabsolventen in die Gestaltung von Projekten innerhalb der Gemeinde wichtig. Die meisten jungen Leute, die weggehen, haben andere Horizonte, die Monchique ihnen nicht bietet.

Ja, auch die Freizeit ist wichtig. Ein sehr wichtiges Programm ist noch im Gange: „365 Algarve“, bei dem wir in Monchique die Erfahrung der „Lavrar o Mar“-Shows gemacht haben, die fast in unserer Gemeinde Fuß gefasst haben. Was wir jetzt brauchen, ist die dafür nötige Infrastruktur. Genauso wie wir eine neue Schule brauchen, die bereits gebaut werden sollte. Im Jahr 2015 wurde zwischen dem Stadtrat und dem Bildungsministerium ein Protokoll unterzeichnet, das den Bau einer neuen Schule oder den Wiederaufbau einer Schule vorsah. 2017 lief dieses Protokoll dann aus und es wurde nichts unternommen. Und sie hätte zu 50 % vom Staat finanziertwerden sollen. Eine Sekundarschule in Monchique ist unentbehrlich, ebenso wie die Schule in Marmelete, wo gerade mit der Asbestsanierung und Renovierung begonnen wurde.

Was können wir von Paulo Alves erwarten, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden?

Ich suche nicht nach individuellen Protagonisten – ich schätze kollektive Protagonisten. Der Hauptprotagonist ist Monchique. Sie können von mir erwarten, dass ich offen, kommunikativ und fleißig bin.

Werden wir mehr Eukalyptus oder mehr Mischwälder bekommen?

Wir haben es mit dem Eukalyptusanbau ein wenig übertrieben – und es gibt Gegenden in unserem Landkreis, in denen er entfernt werden muss. In anderen Bereichen, die richtig organisiert sind, kann die Baumart bleiben, denn sie schafft Arbeitsplätze, entwickelt die Wirtschaft und hat ein erhebliches Gewicht. Der Plan zur Neuordnung der Landschaft in den Bergen von Monchique und Silves sieht die Rückgewinnung von Terrassen und die Entschädigung von Ökosystemen vor – und es wäre gut, wenn wir dies in die Praxis umsetzen könnten -, d.h. die Entschädigung von Personen, insbesondere von kleinen Landbesitzern, die ihre bereits aufgegebenen, unrentablen Eukalyptusflächen ersetzen wollen. Das Buch „Subsídios para a monografia de Monchique“ von José António Guerreiro Gascon aus dem Jahr 1940 zeigt, dass es in Monchique früher Kastanienbäume, Eichen, Korkeichen, Erdbeerbäume, Olivenbäume und sogar Weinreben gab. Dann gingen diese Arten aus verschiedenen Gründen verloren und wurden ersetzt.

Paulo Alves ist von Beruf Bankkaufmann. Stellen wir uns vor, ich hättee 25.000 Euro zu investieren. Wie sollte das Geld am besten in Monchique investiert werden?

Ich bin seit 27 Jahren Bankkaufmann und seit 18 Jahren Filialleiter. Wir müssen den Weg gehen, der uns auszeichnet, der uns als Gemeinde auszeichnet: Wurst und Schinken, Honig, Medronho (Erdbeerbaumschnaps)… Wenn Sie das Geld in Korkeichen oder Eichen investieren, werden Sie erst ein Einkommen für Ihre Enkel schaffen…

Wer eine Investition tätigt, ist entweder auf sofortigen Gewinn aus (was in Monchique schwierig wäre) oder er investiert in die Zukunft. Landwirtschaft in der Nähe, biologische Landwirtschaft, aromatische und medizinische Kräuter…

Mit anderen Worten: ich soll mir die Hände schmutzig machen

Ja, ich liebe es, meine Finger, Hände, Füße und Beine schmutzig zu machen… und um in das Land zu investieren…

Muss es immer mit Schweiß sein?

Ja, mit Blut, Schweiß und Tränen (lacht). Mein Großvater pflegte zu sagen: „Paulo, werde dieses Stückchen Land nie los, denn es wird dir im Laufe deines Lebens noch nützlich sein“. Investieren ist auch eine Investition in unser Glück, es ist nicht nur eine Investition in Geld. Wir sollten auch versuchen, in eine bessere Welt zu investieren als die, die wir vorfinden, für uns selbst, für unsere Kinder, für unsere Enkel.

Ich werde diese 25.000 Euro nehmen und in zwei Einheiten mit 40 Solarmodule investieren, die in der Lage sind, sauberen Strom zu erzeugen, der mir energetische Unabhängigkeit bietet. Was halten Sie davon, Monchique zu einer emissionsfreien Landkreis zu machen?

Null-Emissionen mögen utopisch sein. Das ist Teil der individuellen Verantwortung, über die wir vorhin gesprochen haben. Erneuerbare und alternative Energien sind wichtig, und eines unserer Projekte, sollte ich Bürgermeister werden, ist die Förderung der Energieeffizienz in kommunalen Gebäuden. In Monchique gibt es dafür einen Bedarf. Es besteht ein Unterschied zwischen der inländischen Stromerzeugung im Zusammenhang mit Solarmodulen und den großen Stromproduzenten, die letztlich nur auf Gewinn ausgerichtet sind. Es ist nicht so, dass der Gewinn nicht wichtig wäre – denn jeder versucht, Gewinn zu machen. Aber wir müssen die Umweltauswirkungen dieser Optionen bewerten, denn die hat ein Megakraftwerk sicherlich auch.

Es gibt auch Windenergie. Vor einiger Zeit haben wir über den Wald gesprochen, und wir hätten auch über Biomasse sprechen können. Seit langem wird über ein Biomassekraftwerk gesprochen, das überschüssige Waldreste verwerten und damit den Wald sauber halten könnte.

Über dieses Projekt wird seit der Zeit des ehemaligen Präsidenten Carlos Tuta gesprochen, und nichts ist geschehen… Was können wir in den nächsten vier Jahren von der PS auf einem Planeten erwarten, dessen Ressourcen endlich sind?

Unsere Präsentation, die am 14. des Monats beschlossen wurde – und die in kürze veröffentlicht wird – zeigt bereits einige Linien in diese Richtung. Wir wollen in den Wohnungsbau eingreifen, Schulparks anlegen, den Umweltschutz fördern… Der Klimawandel ist da, es ist unvermeidlich, dieser Realität zu entkommen.

Wir müssen im Landkreis Strategien entwickeln, die uns schützen. Eine unserer Ideen ist es, einen kommunalen Notfallfonds einzurichten, der den Menschen in Katastrophenzeiten sofort helfen kann, oder eine kommunale Reserve, die Material (persönliche Schutzausrüstung oder anderes) bereitstellen kann… Unsere Politik basiert auf den Menschen und seinem Wohlbefinden…

Aber nach dem Waldbrand von 2018 ist die Situation der Menschen miserabel.

Die Situation ist schwierig, sie ist verzweifelt. Die wirtschaftliche Lage derjenigen, die vom Wald lebten – Bauern, Forstwirte, Imker – hat sich verschlechtert. Wahrscheinlich werden die Medronho-Erzeuger erst im nächsten Jahr wieder – also nach vier Jahren – mit der Ernte wichtiger Früchte rechnen können. Es gab Unterstützungsfonds – es gab mehr als 300 Anträge zum Thema Landwirtschaft (und hier hat die Regierung eingegriffen), und für die Frage der kleinen Verluste hätte eine andere, weniger bürokratische Lösung gefunden werden können. Dennoch wurden viele Anträge bearbeitet und ausgezahlt.

Monchique braucht ein Büro, das Unternehmen und Institutionen beim Zugang zu öffentlichen Mitteln und Anträgen unterstützt – und dafür ist die Stadtverwaltung zuständig. Sie könnte sich aus Technikern der Stadtverwaltung oder von außerhalb zusammensetzen und junge Hochschulabsolventen einbeziehen, die hier ein Praktikum absolvieren könnten, und die Wirtschaft des Landkreises direkt unterstützen, damit sie wachsen kann. Eines der Defizite der Stadtverwaltung besteht darin, dass sie nicht in der Lage ist, Mittel aus dem Ausland zu erhalten, da die Einnahmen der Stadtverwaltung nicht für Investitionen bestimmt sind. Natürlich müssen wir Honig, Erdbeerbäume, Gewürz- und Heilkräuter und den Naturtourismus fördern. Die Entwicklung von Monchique muss nachhaltig sein und die Umwelt respektieren.

Was verbirgt sich hinter Ihrem Wort „Nachhaltigkeit“? Vor zwei Jahren verloren wir in Monchique beim Verkauf des Tourismuskomplexe von Caldas de Monchique mehr als 500.000 Euro an Grunderwerbssteuer. Die PS hat in der Stadtverordnetenversammlung für diese Maßnahme gestimmt. Was ist Ihr Standpunkt dazu heute?

Als das Projekt dem Stadtrat vorgelegt wurde, stimmten die PS-Ratsmitglieder dagegen. Der Vorschlag weckte bei uns Zweifel. Dann wurde der Vorschlag von dem Unternehmen nachgebessert, der Stadtverordnetenversammlung wieder vorgelegt und angenommen, nicht nur mit den Stimmen der PS, sondern auch mit den Stimmen der anderen politischen Kräfte, von der CDU bis zur PSD. Wir müssen die Vorstellung, dass wir Steuern nachlassen, entmystifizieren. Die Gemeinde hat nie eine Steuer von diesem Unternehmen erhalten, da es sich vorher um eine Stiftung handelte, die in Lissabon resiidierte. Und wir müssen auch diejenigen unterstützen, die in Monchique neu investieren wollen.

Aber das Unternehmer hat keine Arbeitsplätze geschaffen, wie versprochen

Aber es gibt eine Sache, die wir brauchen – Regelungen für die Investitionsförderung, damit derjenige, der investiert, weiß, worauf er sich verlässt, und derjenige, der fördert, sieht, dass das, was geregelt ist, auch umgesetzt wird.

Und in Bezug auf die Investition in Caldas de Monchique… das Unternehmen investierte 2017, als es den Komplex kaufte; 2018 gab es den Waldbrand, und jetzt haben sie eine Pandemie durchgemacht, so dass sie mit Situationen konfrontiert waren, die sie möglicherweise daran gehindert haben, ihren Geschäftsplan umzusetzen.

Das Rathaus hat einen Wert in Höhe von über 500.000 Euro an IMT-Steuern verloren.

Das Unternehmen hat sich verpflichtet, seinen Hauptsitz nach Monchique zu verlegen, seine Steuern hier zu zahlen und sich zu den Arbeitsplätzen zu bekennen, aber es gibt immer Unwägbarkeiten.

Wir müssen auch weiter vorausdenken. Wie sah Caldas de Monchique vor diesem Verkauf aus? Sie wurden im Stich gelassen. Und wir haben ein Beispiel in der Nähe des Tourismuskomplexes, nämlich die Wasserabfüllanlage von Caldas, die sehr erfolgreich arbeitet und bei der es gemeinsame Partner zwischen den beiden Unternehmen gibt. Wenn Caldas de Monchique in einigen Jahren wächst und sich verjüngt und ein größerer Tourismuskomplex entsteht, wird man feststellen können, dass dieser Steuernachlaß bei der Grunderwerbssteuer gut genutzt wurde.

Der Bürger wird am 26. September mit seiner Stimme entscheiden, wer Bürgermeister wird.

Ja, es ist immer der Bürger, der entscheidet. Aber sie müssen sich auch darüber im Klaren sein, dass diejenigen, die gewählt werden, ebenso Verantwortung tragen wie die, die sie wählen.

Ich danke Ihnen.


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